Im dritten Anlauf klappte es mit dem neuen Klöntalbuch, so Gaby Ferndriger. Autor Steve Nann und Urs Bolz, Grafik und Buchgestaltung, haben ein neues Standardwerk über einen alten Sehnsuchtsort geschaffen. Inklusive «Panama-Kanal».
Als gebürtiger Stadtglarner hat Autor Steve Nann gerade beim Klöntal die Mission «Sorge tragen zur Natur». «Wir sind gesegnet mit dem Klöntal», sagt er, der sein Wissen über Orchideen, Fischen und Köhlerei ebenso einfliessen liess, wie er sich auch geschickt auf andere bezieht. So windet er «unserem» Geologen Jakob Oberholzer ebenso ein Kränzchen, wie er den «Dichterfürsten» Kaspar Freuler beim «Gletschern» zu Wort kommen lässt. Beim Feldzug Suworows verwendet er Maria Thorgevskaja’s Klöntaler Geschichten und in Sachen Kunst, so versichert er, habe er zwar die Literatur im Richisau beigesteuert, bei der bildenden Kunst aber auf die Arbeit von Dr. Christine Kamm-Kyburz zurückgreifen können, welche ihre Erkenntnisse in «Das Klöntal – Kleinod im Glarnerland» von 1996 präsentiert.
Griffiges Konzept
Auch das Konzept «Landschaft – Geschichte – Kunst» habe man von diesem Buch übernommen. So ist das Buch nicht eines, welches man von A bis Z durchliest, sondern eines, in dem man immer wieder «schneuggt», sich festliest, neuen Verbindungen folgt, ja vielleicht sogar eigenes Wissen, eigene Erfahrungen beisteuern könnte. Ob Landschaftsbildung oder Waldgesellschaft, Nann kann auf einen Fundus von Wissen zurückgreifen und er kann schreiben und fotografisch dokumentieren – ob das Männertreu oder der Schillerfalter, das Springkraut oder der Schmetterlingshaft, wir lernen sie kennen. Selbst der Ankunft des Feigenbaums im «Unterwäldli» widmet er eine Bildlegende. Und im Gegensatz zu anderen, welche das Rad neu erfinden, kann er sich auf das immense Wissen von Autorinnen und Autoren stützen und so ein rundes Gesamtbild vom Kleinod Klöntal zeichnen. Bei der Vernissage jodelte Nassim Isenegger zum Akkordeon von Ruedi Blumer das Zigerlied und den «Glarner Säntepuur». Das Rhodannenberg-Team schenkte grosszügig Quintner nach und Dr. Markus Heer, Autor des Vorworts, würdigte namens der Regierung den «Universalgelehrten» Nann. «Das Klöntal ist tief in der Seele jedes Glarners verankert», sagte er, und wer einmal einen Schluck Meerwasser erwischt habe, gehe doch lieber wieder in den «schönsten See der Welt».FJ
Steve Nann, Klöntal. Landschaft – Geschichte – Kunst, Baeschlin, Glarus, 2024.