«Echt Entlebuch». Das ist die Marke der UNESCO Biosphäre Entlebuch. Anna Baumann, ihre Direktorin, war eine der Referentinnen am 6. Forum für Tourismus in der Markthalle – was Käse mit DNA zu tun hat.
Manchmal liegt – jetzt rein touristisch-werberisch – das Gute ziemlich nah. Etwa, wenn sich in Rheinfelden die Brauwelt präsentiert. Manchmal ist Gutes zwar durch die Werber aufgepfropft, aber trotzdem ein Erfolg: Wenn in Arosa Bären ein eigenes Land bekommen. Seit inzwischen sechs Jahren ist im Glarnerland der Tourismus als VISIT gemeinsam unterwegs und inzwischen ziehen im Kanton, so Manuel Rickenbach, VRP, alle ehemaligen Tourismusorganisationen am selben Strick. Gerade wurden zwei neue Gästeinfos eröffnet, die Markthalle, wo das Forum stattfindet, und die neu gebaute Info in Schwanden beim Bahnhof. Neben Flugzeugtaufen und SRF-Sendungen will man, so Geschäftsführer Fridolin Hösli, mit dem GlarnerlandPass in die Digitalisierungsoffensive gehen, und, ja: so eine eigene Marke für all die Glarner Produkte von Alpkäse bis Ziger wäre wohl auch was Feines.
Mit Zug und Kind
Ständerat Mathias Zopfi, eben zum zweiten Mal Vater geworden und mit SBB/SOB etwas verspätet angereist, erwartet von VISIT, dass sie wohl klein und agil bleibe, aber doch immer einen Schritt voraus. Er selber, so Zopfi, habe noch als Gemeinderat von Glarus Süd, die Integration der Tourismusorganisationen mit angestossen und befördert, und es müsse heute – wo Freizeit und Arbeit fliessend ineinander übergehen – der Fächer aufgetan werden, damit alle relevanten Player zusammenfinden. Wie das geschehen kann, darüber referierten Jasmin Schläpfer von VISIT, Armando Troncana von Schweiz Tourismus und Anna Baumann. Es brauche, so Schläpfer, die Eigenheiten, um sich abzuheben. Über Erlebnisse identifiziere sich der Gast und kehre zurück. Für Troncana passt das Produkt Glarnerland. Das Naturerlebnis – wie jenes im Glarnerland – sei das wichtigste überhaupt. Bis 2030 werden – so die Prognosen – 30 Prozent mehr Gäste nach Europa kommen. Um sie abzuholen brauche es eine klare Ausrichtung und eben den Fokus auf regionale Produkte und Wertschöpfung.Einzigartig, wie wir alle
Baumann schliesslich zeigte anhand der Biosphäre und der Marke «Echt Entlebuch», wie im Napf durch die Vernetzung mit der Landwirtschaft über 500 Produkte entstanden, welche von der Biosphäre Markt AG vermarktet werden – direkt und über die Grossverteiler. Herausfordernd, so Baumann, sei die Garantie einer gleichbleibenden Rezeptur und Qualität, aber auch Einzigartigkeit zu schaffen. «Ihr seid mit VISIT in fünf Jahren weit gekommen», lobte sie, und wies auf die Stolperstein hin in der Zusammenarbeit mit den Grossen. Wichtig sei der Einbezug aller Stakeholders und man müsse über den Tellerrand hinausschauen. Vom Landesplattenberg bis zum Schabziger hat auch das Glarnerland Einzigartiges, nur das mit dem Tellerrand ist bei so hohen Bergen etwas schwieriger. Zum Schluss referierte Stratege Christian Billau von der Erlebnisplan AG über die Perspektiven, welche die «Grünen Winter» dem Tourismus eröffnen. Es gebe hier keine allgemeine Lösung, vielmehr müsse man die individuellen Stärken pushen, die Trends und gesellschaftlichen Treiber beobachten, die Standort-DNA herausschälen. Und noch auf etwas wies er hin: selbst wer nach Singapore fliegt, möchte dort lokal essen und sich mit Bewohnern austauschen, also auf Resonanz treffen. Die grosse Stadt werde – wegen des Klimas – immer stärker zum Vermeidungsraum, die Berge, als Mischung von Freizeit- und Lebensraum, zur Alternative. Doch brauche es – wie Arosas Bärenland zeige – eine ganzheitliche und ganzjährige Positionierung und Besucher wie Bewohner müssten bei der Umsetzung mitgenommen werden. Nach dem Schlusswort von Markthalle-«Kurdirektor» Fritz Pechal durften sich alle um-setzen oder um-stellen: zum Apéro.FJ