Im Rhythmus der Leidenschaft

Sofie Kamm und Nina Fischer – Talente der Gymnastik. (Foto und Bildergalerie: Janine Rickenbacher)

In einer Welt, in der junge Menschen oft zwischen den Herausforderungen des Alltags und ihren Vergnügungen jonglieren, stechen zwei Frauen heraus: Sofie und Nina. Beide sind nicht nur ambitionierte Studentinnen, sondern auch leidenschaftliche Turnerinnen, die ihren Weg mit bemerkenswerter Entschlossenheit und mit Engagement gehen.

Nina ist 21 Jahre alt, hat nach ihrer Matura ein Zwischenjahr gemacht und besucht nun bald die Hotelfachschule in Luzern. «Mein Umfeld, meine Familie sind hier», sagt sie, während sie darüber spricht, wie es sich anfühlt, Glarus zu verlassen. «Dass ich nach Luzern gehe, ruft ein Heimwehgefühl hervor.» Die Entscheidung für die Hotelfachschule fiel ihr nicht leicht. «Ich brauchte lange, um mich für die HoFa zu entscheiden.»

Sofie ist 20 Jahre alt, absolvierte nach ihrer Matura ein Praktikum bei den tb.glarus und ist jetzt im ersten Jahr ihres Jurastudiums an der Universität Zürich. «Es ist schon eine Heimat», sagt sie über ihre Verbindung zum Glarnerland. «Hier ist es ruhig, das schätze ich.» In zehn Jahren hofft Sofie, ihr Studium abgeschlossen zu haben und in einem juristischen Beruf tätig zu sein, allerdings nicht zwingend als ­Anwältin.

Gemeinsam für die Gymnastik
Nina und Sofie verbinden nicht nur ihre akademischen Ambitionen, sondern auch ihre Leidenschaft für Gymnastik. Seit der zweiten Klasse turnt Nina, Sofie begann ein Jahr später. Beide sind seit rund neun Jahren im Turnverein Glarus a. S. als Duo aktiv. «Als wir begannen, sind wir aus dem Nachwuchs herausgewachsen», erzählt Nina. «Es gab noch kein aktives Team Gymnastik, als wir begannen. Glarus alte Sektion war schon immer ein junger Verein.»

Der Verein unterstützt die beiden tatkräftig: «Der Verein stellt uns Mittel zur Verfügung, wir dürfen in der Halle trainieren, bekommen neue Wettkampfkleidung und auch die Teilnahme an Wettbewerben wird bezahlt», so Nina. Sofie fügt hinzu: «Unsere Mütter haben uns früher ebenfalls sehr unterstützt.» Trotz einiger Herausforderungen, wie dem Mangel an Hallenzeiten, läuft es momentan «mega gut». «Wir sind ein Beispielteam im Verein und bekommen vom Vorstand grosse Unterstützung.»

Ihre Leidenschaft für Gymnastik ist ungebrochen: «Ich gehe gerne tanzen. In der Gymnastik kann man mit Musik Emotionen zeigen, man fühlt sich frei», sagt Sophie. «Auch die Kreativität beim Programme Zusammenstellen gefällt mir.» An den Wettkämpfen sind die beiden zwar immer sehr nervös, aber sobald sie anfangen zu tanzen, ist dieses Gefühl vorbei und es macht nur noch Spass. So, dass sie nach ihrem Auftritt gleich nochmals weitermachen möchten. Sie bekommen auch tolles Feedback. «Dieses Jahr zeigen wir zwei Programme, eines vom letzten Jahr und ein neues zu zweit, denn es braucht etwa ein Jahr, bis man ein Programm perfektioniert hat.»

Auf die Frage, wo sie sich in 50 Jahren sehen, lachen die beiden. «In 50 Jahren wären wir 70 Jahre alt und dann vielleicht noch Ehrenmitglieder im Turnverein.» Nina und Sofie sind sich einig, dass sie sicher so lange turnen, wie es geht, und dann die jüngeren Turnerinnen und Turner weiterhin unterstützen.

Erfolge, Ziele, Visionen
Zu den Highlights ihrer sportlichen Karriere zählt die Qualifikation für die Schweizer Meisterschaft. «Das haben wir zu zweit erreicht, und mit der Trainingsgruppe haben wir den dritten Rang bei der Schweizer Meisterschaft erreicht», berichtet Nina. Die beiden träumen davon, bei der SM einmal auf dem Podest zu stehen. «Mit der Jugend streben wir den Titel an, aber das ist herausfordernd», gibt Sofie zu.

In ihrer Freizeit geniessen sie es, Zeit mit Freundinnen und Freunden zu verbringen, im Sommer ins Klöntal zu fahren oder im Winter auf die Piste zu gehen. Die Vereinbarkeit von Sport und Studium gelingt. «Es geht gut, man kann sich anpassen und sich auch Raum geben», meint Sofie. Auch im Alltag spielt das Turnen eine grosse Rolle. Fast alle ihrer Geschwister turnen ebenfalls im TV Glarus a. S.

Für die Zukunft wünschen sich beide ein erfülltes und gesundes Leben. Sie möchten in der Gymnastik weiterkommen und ihre beruflichen Ziele erreichen, ohne die Beziehungen zu verlieren. Nina hofft auf einen Job, der ihr Freude macht, und vielleicht auch darauf, eine Familie zu gründen. «Es wäre schön, wenn das Umfeld bestehen bleibt, und noch da ist, wenn ich zurückkomme.»

Sofie und Nina zeigen, wie man mit Leidenschaft und Engagement sowohl berufliche als auch persönliche Ziele verfolgen kann. Sie sind nicht nur ein Beispiel für junge Frauen, die ihren Weg finden, sondern auch für die Bedeutung von Gemeinschaft und Unterstützung, sowohl im Sport als auch im Leben.

Janine Rickenbacher

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