Rätsel, Theater und Speck

Ihm sind ein Theater und viele Bilder gewidmet: Der Tödi, gemalt von Albert Schmidt. (Foto: zvg)

Heute wäre es ein Foto auf den Sozialmedien – 1824 war es eine Speckschwarte, die als Beweis der Erstbesteigung des Tödi diente. 200 Jahre später gibt es «Speck am Tödi» als Theater von Emil Zopfi und Gian Rupf. Am Donnerstag, 30. Mai, wird das Stück im Güterschuppen Glarus im Rahmen des Jubiläums «Tödi 200» aufgeführt.

Es ist ein Rätsel – wer war als Erster auf dem Tödi? Versetzen wir uns 200 Jahre zurück, an den Beginn der Industrialisierung.

Die Bündner der Surselva sprachen reines Romanisch, predigten katholisch, die Glarner sprachen ihre Mundart, lebten protestantisch. Eine Diskussion war fast unmöglich, die drei verschiedenen Tödi-Gipfel sorgten noch zusätzlich für Verwirrung. Und wie wollte man eine Besteigung beweisen? Die heute als Erstbesteiger angesehenen Gämsjäger aus dem Bündnerland versuchten es mit einer Speckschwarte, die sie auf dem Gipfel zurückliessen.

Abenteuer und Akkordeon
Daraus schrieb Emil Zopfi «Speck auf dem Tödi», ein Theater rund um das Rätsel der Erstbesteigung. Schauplatz des Abenteuers ist am Donnerstagabend, 30. Mai, 19.00 Uhr der Güterschuppen Glarus. Mit Passagen aus Originaltexten lässt Schauspieler Gian Rupf die historischen Figuren wieder aufleben, begleitet vom Akkordeonisten Fränggi Gehrig. Das Theater macht zusammen mit der Ausstellung «Der Tödi im Blickwinkel der Kunst I» den Auftakt ins Jubiläumsjahr «200 Jahre Erstbesteigung Tödi».

Italienisch präsentiert
Auf einen Aufruf in der Bevölkerung sind mehr als 200 Tödi-Gemälde zusammengekommen, die im Güterschuppen «italienisch» übereinander aufgehängt ein grosses Kunstwerk bilden. Die grosse Resonanz zeigt, was für eine Bedeutung der Berg für die Glarnerinnen und Glarner hat. Zu sehen sind zudem Werkreihen von Glarner Bergmalern und aktuelle Tödi-Interpretationen. Die Vernissage der Ausstellung «Der Tödi im Blickwinkel der Kunst I» findet am Samstag, 11. Mai, ab 17.00 Uhr satt, anschliessend ist die Ausstellung während vier Wochen jeweils donnerstags bis sonntags geöffnet.

Sehnsucht und Traum
Dass die Theater-Interpretation inmitten der Kunst-Ausstellung von Emil Zopfi kommt, ist kein Zufall: Vor 24 Jahren hat Zopfi die Geschichte des Berges recherchiert und in der Monografie «Tödi – Sehnsucht und Traum» niedergeschrieben. Schon sein Vater träumte immer von dem Gipfel, und Zopfi selbst hat ihn zu Fuss überschritten und mit den Skiern befahren. Im Theater gehe es darum, den Berg von einer anderen Seite kennenzulernen und «ihn als historisches Wesen begreifen». Oder um zu erfahren, wie nun der Speck genau auf den Tödi kam. 

eing.

Theater «Speck auf dem Tödi», Donnerstag, 30. Mai, 19.00 Uhr, Güterschuppen Glarus, Tickets: toedi200.ch
Tödi im Blickwinkel der Kunst I, Vernissage: Samstag, 11. Mai, 17.00 Uhr, Güterschuppen Glarus, Ausstellung: 12. Mai bis 9. Juni, donnerstags und freitags, 16.00 bis 19.00 Uhr, samstags und sonntags, 11.00 bis 17.00 Uhr.

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