Neue Kunstgalerie an der Landstrasse in Glarus

Die neue Galerie Joana Dürig an der Landstrasse 21 in Glarus. (Von links): Ionut Gabriel Sarb, Nicole Jutka, Joana Dürig und Emil Moritz. (Foto: Søren Ehlers)

Joana Dürig beweist Mut und eröffnet eine Kunstgalerie in Glarus. Dass sie viel Erfahrung als Galeristin hat, beweist sie mit einer eindrücklichen Ausstellung. Der Titel der Ausstellung ist etwas sperrig, löst aber sein Versprechen ein: «Der Atem des Universums in den Farben des Lebens».

«Der Atem des Universums» zeigt sich in der Musik. Emil Moritz stammt aus der rumänischen Stadt Cluj. Dass er ein äusserst vielseitig begabter Mensch ist, wird im Gespräch schnell klar. Er war lange tätig als Geologe und Fotograf. In der Galerie von Joana ­Dürig stellt er nun dreizehn Werke aus, die eine Mischung aus Buch und Schallplattencover sind. Die Objekte sind alle nach berühmten Musikalben benannt, zum Beispiel «Mike Oldfield – Moonlight Shadow» oder «Genesis – Land of Confusion». Dafür verwendet Moritz originale Plattenhüllen und selbst entworfene, mit scherenschnittfeinen, kleinen Skulpturen bestückte Bücher. «Man darf die Kunstwerke anfassen», schmunzelt Emil Moritz. So setzt sich beim Werk «Culture Club – Time (Clock of the Heart)» ein Uhrzeiger in Bewegung, sobald man einen bestimmten Punkt des Buches berührt.

Der jüngste der drei Ausstellenden ist Ionut Gabriel Sarb. Er stammt ebenfalls aus Cluj in Zentralrumänien. «Emil Moritz und ich haben uns aber erst hier kennengelernt.» Sarb ist Innenarchitekt und steht noch am Anfang seiner künstlerischen Laufbahn. Seine fünf Bilder sind mit Holzkohle gezeichnete Porträts von Tieren. «Es sind nicht einfach Tiere. Sie repräsentieren Wesen, die Gefühle haben.» Beim Betrachten der Bilder fühlt es sich an, als würden einen die Tiere intensiv anschauen und etwas mitteilen wollen. Die fünf Bilder sind zudem in einer Reihenfolge zu sehen: «Die Unschuld» (Kuh), «Die Kindheit» (Schaf), «Die Verlockung» (Schlange), «Die Reife» (Pferd) und «Der Schutz» (Giraffenmutter mit ihrem Kind).

Nicole Jutka stammt aus Bukarest und wohnt in der Nähe von Düsseldorf. Sie hat eine lange, internationale künstlerische Laufbahn hinter sich. «Die Farben des Lebens» sind bei ihren neun ausgestellten Werken, deren grösstes 3,20 x 1,20 m misst, in Hülle und Fülle vorhanden. Neben den sichtbaren sind weitere Farben «versteckt», die erst in der Dunkelheit fluoreszierend zum Vorschein kommen. «Ein starkes Thema für mich ist das Licht, welches die Dunkelheit durchdringt. Das hat für mich viel zu tun mit Philosophie und Glauben.» ­Nicole Jutka arbeitet auch als Kunstpädagogin mit Kindern. Bilder sind für sie eine Möglichkeit, in Gedanken unbekannte Wege zu entdecken.

Eine neue (alte) Galerie
Joana Dürig ist es gelungen, in einem Raum eine beeindruckende Ausstellung zu gestalten. Vielen Leserinnen und Lesern dürfte sie noch bekannt sein aus der Zeit, als sie in Schwanden eine Galerie hatte, das war 2009 bis 2012. Dort stellte sie viele Glarner Künstlerinnen und Künstler aus und veranstaltete diverse Anlässe. In der Zwischenzeit hat sie in Rumänien eine Galerie etabliert. Dass sie nun drei rumänische Kunstschaffende nach Glarus eingeladen hat, ist kein Zufall, sondern Ergebnis ihrer Kontakte mit der äusserst reichhaltigen rumänischen Kunstwelt.

Joana Dürig kam im Jahr 2000 in die Schweiz, seit 2006 lebt sie in Hätzingen. Mit ihrer Galerie wertet sie das kulturelle Angebot vor den Toren der Innenstadt auf.

Søren Ehlers

Galerie Joana Dürig, Landstrasse 21, Glarus.
Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 13.00 bis 20.00 Uhr, Samstag 10.00 bis 16.00 Uhr.
Zusätzlich nach telefonischer Vereinbarung via 079 612 16 74.
Jeden ersten Sonntag im Monat 16.00 bis 18.00 Uhr Apéro.

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