Glarus bekommt Glasfaser-Speed

Sorgen für Glarner Glasfaser flächendeckend: (von links) Andreas Zürcher und Markus Reber, Swisscom, Dr. Allen Fuchs, VRP tb.glarus, Peter Aebli, Gemeindepräsident, Martin Zopfi, Geschäftsführer tb.glarus, Martin Winteler, Netzverantwortlicher tb.glarus und Hans Peter Spälti, Gemeinderat. (Foto/Video: FJ)

Im Gobelin-Zimmer des Glarnerhofs sind hinter den Verantwortlichen die Banner von Swisscom und tb.glarus vereint. Denn bis Ende 2024 soll das Glasfasernetz in der kleinsten Hauptstadt und in Ennenda, Netstal und Riedern realisiert sein – als Basis für die Kommunikationszukunft.

Die Technischen Betriebe Glarus (tb.glarus) und Swisscom (Schweiz) AG erschliessen gemeinsam die Gemeinde Glarus mit ultraschnellen FTTH-Glasfaseranschlüssen. Das sei – so Verwaltungsratspräsident Dr. Allen Fuchs – ein echtes «Fiber-to-the-home»: «Wir bringen die beiden Glasfasern gratis zum Home.» Also sowohl ins Gebäude wie auch in jede einzelne Wohnung. Der Anschluss erfolgt in verhältnismässig kurzer Zeit mit zwei Glasfasern, so können alle Bürger, Unternehmen und Kunden in den vier Orten frei wählen, mit welchen Dienstanbietern sie Verträge über Leistungen abschliessen. «Damit entsteht grosser Wettbewerb um die Kunden auf diesem Netz», so Fuchs, denn über den Ertrag aus dem Investment entscheidet nicht das Eigentum an Netz, sondern die Nutzungsverträge, da ja beide Parteien und ihre Partner dieses Netz zukünftig werden nutzen können – die tb.glarus die eine Faser, die Swisscom die andere. 

Ultraschnell
Geschwindigkeit erwies sich auch für Swisscom in den vergangenen Jahren als matchentscheidend. «Wir konnten auf dem Kupfernetz nicht mehr konkurrieren», so Markus Reber, Vizepräsident Netze Swisscom. «Als Zwischenziel haben wir 90 Prozent der Haushalte und Unternehmen mit Bandbreiten zwischen 80 Mbit/s bis 1 Gbit/s bis 2021 angeschlossen.» Mit Blick auf die Corona-Pandemie habe dies Wirkung gezeigt. Für das nun angestrebte Ziel eines flächendeckenden Glasfaseranschlusses suche Swisscom die Kooperation, so Reber, und dafür seien in Glarus dank der tb.glarus und der Behörden sehr gute Voraussetzungen gegeben. Immer mehr Anwendungen in Schweizer Haushalten sind mit dem Internet verbunden: TV schauen, videotelefonieren oder von zu Hause aus im Firmennetzwerk arbeiten. Mit dem neuen Glasfaser-Speed könne dies alles zeitgleich geschehen. Gerade im Bereich Smarthome oder bei der zeitgenauen Ablesung des Verbrauchs gebe das Glasfasernetz den tb.glarus auch strategische Potenziale in die Hand, so Allen Fuchs. Und man werde – ergänzt Geschäftsführer Martin Zopfi – das Kupfernetz etwa fürs Smartmetering mittelfristig abbauen können, was nicht nur Geschwindigkeit bringt, sondern auch Strom spart. So will allein Swisscom mit dem Wechsel schweizweit mittelfristig über 160 GWh/Jahr an Energie einsparen. 

Richtungsweisender Entscheid
Die Grundlage für den gemeinsamen Bau des Glasfasernetzes durch tb.glarus und Swisscom legte die Gemeindeversammlung vom 27. November 2020. Der Zeitpunkt zum Verkauf des Koaxialkabelnetzes an die UPC erscheine, so die Verantwortlichen, aus jetziger Sicht als der bestmögliche Zeitpunkt, weil er den tb.glarus die Möglichkeit für den Wechsel von Kupfer zu Glas gab. Ein Jahr später sprach die Versammlung einen Investitionsbeitrag von 5 Mio. Franken für den Ausbau des Glasfasernetzes auf gut 1000 Nutzungseinheiten. Zusätzlich beschloss der Verwaltungsrat der tb.glarus einen eigenen Investitionsbeitrag und dank der guten Vorbereitung für den Bau des Glasfasernetzes habe man früh öffentlich ausschreiben können.

Starker Partner gefunden
Im August 2022 sei man dann – so Allen Fuchs – mit der Swisscom in Verhandlungen getreten. Das Resultat: Es können weit mehr Anschlüsse in weit kürzerer Zeit realisiert werden – bis Ende 2024 sollen alle in der Bauzone angeschlossen sein. Aus Sicht des Gemeinderates, so Gemeindepräsident Peter Aebli, sei dies ein Freudentag für Glarus. «Ohne Diskriminierung wird das ganze Baugebiet flächendeckend und ohne Doppelspurigkeiten mit Glasfaser erschlossen, das ist weit mehr, als wir erwarten durften.» Bei dieser Investitionskooperation werden die tb.glarus die Anschlüsse im Ortsteil Glarus erstellen, während Swisscom jene in Ennenda, Netstal und Riedern realisiert. 

Offen für weitere Dienstanbieter 
Neben Swisscom und den tb.glarus werden weitere nationale sowie regionale Dienstanbieter als Partner das Netz nutzen können und so für Wettbewerb bei den Dienstleistungen und der Netznutzung sorgen. Am 13. März unterzeichneten die beiden Partner den Vertrag für den Ausbau.

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