Glarnerland schafft Optionen

Sonnige Aussichten im Alter: Wohnpark-Bewohner Max Hablützel und Giuseppe Mongiovì, Privama AG. (Foto: FJ)

Mit dem Wohnpark von Privama entstand in Schwanden im Electrolux-Verwaltungsgebäude ein integriertes Angebot zum betreuten Wohnen. Der FRIDOLIN besuchte den Tag der offenen Tür und sprach auch mit den Verantwortlichen von Glarus Süd Care über «ambulant vor stationär».

«Mit dem Wechsel zur Strategie am­bulant vor stationär», so Dr. Rolf Hanimann, Verwaltungsratspräsident von Glarus Süd Care, «kam schweizweit Bewegung ins Gesundheitswesen.» Durch die gewandelten Bedürfnisse entstand Wettbewerb unter den Leistungserbringern, private Anbieter sahen ihre Chancen. Aber, so Hanimann, «es kann nicht sein, dass wir in einer Gemeinde wie Glarus Süd in Konkurrenz mit den Privaten treten.» Da keine Organisation alle Felder abdecken könne, gehe es im Rahmen des neuen Pflege- und Betreuungsgesetzes darum, zusammenzuarbeiten und sich im Angebot zu ergänzen. Das Zauberwort: Versorgungsplanung.

Zeichen des Wandels
Die kantonale Versorgungsplanung bestand bisher nur für Behandlungen in Pflegeheimen. Neu umfasst sie neben stationären auch ambulante und intermediäre Angebote sowie spezialisierte Leistungen wie Palliative Care, Kinderspitex, onkologische oder gerontopsychiatrische Angebote. Deshalb haben die Alters- und Pflegeheime im Kanton ihr Angebot neu aufgestellt. So können im Alters- und Pflegeheim Letz Näfels im neuen Haus «Fronalp» sechs Gruppen mit demenziell Erkrankten leben. Im Obergeschoss wird in 24 Betten gepflegt, die Spitex von Glarus Nord ist neu im «Letz» beheimatet. Die Alters- und Pflegeheime Glarus (APG) nutzen das bestehende Alterszentrum Bruggli in Netstal so um, dass sie künftig dort zwar nur noch eine Pflegestation führen, dafür aber betreutes Wohnen in 2½- und 3½-Zimmer-Wohnungen anbieten können.

Niederschwellige Angebote …
In Glarus Süd wurde ebenfalls neu gebaut, durch Private – also durch den ortsansässigen Arzt Dr. Renato Kamm und die Privama AG. Dieses neue Angebot setzt auf die Kombination von Arzt und Möglichkeit zum betreuten Wohnen in 30 Wohnungen und ist niederschwellig angelegt. Davon konnten sich hunderte von Besuchenden am Tag der offenen Tür, 15. Februar, selbst ein Bild machen. Man habe, so Giuseppe Mongiovì, Verwaltungsratspräsident Privama AG, einige schlaflose Nächte hinter sich, wegen Corona, Preissteigerungen und Personalknappheit, doch jetzt könne er hindernisfreie und altersgerechte Wohnungen anbieten, mit einer Palette von Leistungen – vom Service Desk über das Armband für Öffnung von Türen, Briefkasten und Möbeltresor sowie für Alarmierung des Notfalldienstes bis hinauf zur Dachterrasse mit Pergola und Südsicht. Ebenfalls im Gebäude: die «Impuls Gruppenpraxis» von Dr. Renato Kamm, die Medizinische Massage, die Diabetesberatung sowie die Sana Kids Glarus-Kinderkrankenpflege.

Dieser Strauss von Angeboten stärkt die integrierte Gesundheitsvorsorge in Glarus Süd. Regierungsrätin Marianne Lienhard, Departementsvorsteherin Volkswirtschaft und Inneres, gratulierte beim Tag der offenen Tür: «Grossartig, dass ihr es durchgezogen habt. Anfangs, als Electrolux hier wegzog, hatten wir auch schlaflose Nächte im Departement, wegen der Arbeitsplätze, die verschwanden.» Jetzt sei, durch eine wertvolle private Initiative, ein «attraktives Angebot entstanden, wo die Bevölkerung von Glarus Süd gut umsorgt wird.»

… und Spezialisierung
Aber auch Glarus Süd Care hat – unter dem Leitspruch «umsorgt leben» – die Chance des Wandels ergriffen. Nach der Fusion mit der Spitex Sernftal werden – neben stationären Angeboten wie Alterswohnungen, Alters- und Pflegeheimen mit Demenzstation – neu auch ambulante Dienste der Spitex Glarus Süd Care aus einer Hand angeboten. Die Strategie im Rahmen des kantonalen Versorgungsauftrags so Hanimann: «In Elm und Linthal sollen ergänzend zum Bestehenden auch niederschwellige Angebote aufgebaut werden, um dort Rundum-Versorgung zu bieten und den nahtlosen Übergang zwischen den Betreuungsformen sicherzustellen. Schwanden wird zum Pflege-Kompetenzzentrum mit den entsprechenden spezialisierten Angeboten.» Rüdiger Niederer, Vorsitzender der Geschäftsleitung, begrüsst das. «Unsere Kernkompetenz ist und bleibt die ambulante und stationäre Pflege und Betreuung in komplexen Situationen.» Im Verbund bekommen die Einwohnenden also alle Optionen, und Glarus Süd ist in Pflege, Betreuung und Gesundheits­versorgung breiter aufgestellt denn je.

FJ

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