Der wird mal Domorganist …

Jakob Strebi tritt vom Orgeldienst zurück. (Foto: zvg)

Es gilt, das Ende einer sich über zwei Generationen hin erstreckenden Tätigkeit als Organist mitzuteilen: Anfang Jahr eröffnete Jakob Strebi aus Haslen dem Kirchenrat Schwanden seinen offiziellen Rücktritt von den öffentlichen Orgeldiensten.

Am Sonntag, den 19. Februar 2023, wird Jakob Strebi nach 64 Jahren öffentlichem Orgeldienst nicht mehr selbst auf der Orgelbank sitzen. Doch sein Musikwunsch für den Gottesdienst wird sich erfüllen. «Irgendetwas von Bach sollte dabei sein, denn ich bin natürlich stark mit Bach aufgewachsen», antwortet der Zurücktretende auf die Frage, weshalb seine Wahl auf Musik von Johann Sebastian Bach fiel.

«Unter Jakob Kobelt habe ich als Schüler im Kantonsschulchor das Weihnachtsoratorium von Bach gesungen. Kobelt war damals auch mein erster Orgellehrer. In der dritten Orgelstunde ist er gekommen und hatte mir bereits ein Stellenangebot. In Luchsingen täten sie einen Organisten brauchen. Im Januar 1959 habe ich dann in Luchsingen begonnen und bald gemerkt, dass in der Liturgie ein Bach kommen muss, dann habe ich ein gutes Gefühl.»

Mit seinem Bekenntnis zu Bach befindet sich Strebi in bester Musikertradition. Bach war zum Beispiel für den französischen Komponisten Claude Debussy «der liebe Gott der Musik». An Bach sollten die Komponisten ein Gebet richten, bevor sie sich an die Arbeit setzten, schrieb Debussy, «auf dass er sie vor Mittelmässigkeit bewahre». Alles andere als mittelmässig gestaltete sich die künstlerische Laufbahn Strebis. Seinen ersten Klavierunterricht erhielt er beim ebenfalls in Haslen lebenden Jean-Jacques Hauser, alias Tartarov. Als Strebi als junger Erwachsener mit dem öffentlichen Orgelspiel begann, war Hauser bereits diplomierter Konzertorganist und zweifacher Preisträger.

Auf den neun Jahre jüngeren Strebi muss das Virtuosentum seines Klavierlehrers kräftig abgefärbt haben. Jedenfalls sagten die Luchsinger auch Strebi eine steile Karriere voraus: «Wie der georgelt hat ..., der wird einmal Domorganist!». Und tatsächlich: Bei der Aufnahmeprüfung an die Musikakademie in Zürich spielte Strebi ein grosses Präludium, natürlich von Bach. Nach der ersten Notenseite erkannte der damalige Direktor, kein geringerer als Rudolf Kelterborn, das Talent dieses Musikers: «Der Mann, der kann das. Der ist gut!»

So wurde aus dem Orgelstudenten der letzte Diplomand des Schweizer Organisten und Musikpädagogen Hans Gutmann, der seinerseits ein Schüler von Marcel Dupré war. An die Schwander Orgel berufen wurde Strebi 1974 durch den damaligen Kirchenpräsidenten Heinz Zweifel. Damals hätte wohl niemand geahnt, dass Schwanden zu Strebis Dom werden würde. Grund zum Danken, mit Bach. l

Peter Hofmann, reformierter Pfarrer, Schwanden

Back To Top