Glarnerland kommt sicher nach Hause

Sicher nach Hause – auch bei Regen und Schnee mit Nez Rouge und den Autobetrieben Sernftal. (Foto FJ/Video: Florian Leiter)

Schon Maria und Josef waren an Weihnachten unterwegs. Damit die Menschen im Glarnerland nicht in der Krippe übernachten müssen, wenn sie an der Party zu heftig gefeiert haben, nehmen sie den öffentlichen Verkehr, das Taxi und, sollten sie mit dem eigenen Auto unterwegs sein: Nez Rouge. Der FRIDOLIN sprach mit den Autobetrieben Sernftal und mit Nez Rouge Linth Glarus.

Auf dem Plakat von Nez Rouge prangt er mit seiner roten Nase und einer Reihe von Autoschlüsseln am Geweih: Rudolph, das Rentier, das dem Weihnachtsmann auf seinem Heimweg leuchtet. In den vergangenen zwei Jahren waren «Rudolph» und seine den Heimweg weisenden Kollegen von Nez Rouge Linth Glarus allerdings coronabedingt stillgelegt. «Das führte dazu», so Hansjörg Amacker, «dass viele junge Leute sich selber organisierten.» Trotzdem ist das Angebot «Heimbringen im eigenen Auto» jetzt – über die Feiertage – wieder sehr beliebt. Schon vor den Weihnachtstagen standen 89 Freiwillige im Einsatz.

Heiligabend und Silvesternacht
Seit dem 16. Dezember steht Nez Rouge allnächtlich von 22.00 bis 03.00 Uhr bereit, an Silvester sogar von 22.00 bis 05.00 Uhr – wer unerwartet ein Glas zu viel erwischt, ruft einfach die Nummer 0800 802 208 an. Ein Drittel der Zuwendungen daraus geht an wohltätige Organisationen wie auch schon an den glarnersteg. Jene, die fahren, schätzen diese Dienste auch, weil sie sich in der Einsatzzentrale über jede Fahrt freuen – statt vielleicht über die Feiertage allein zu sei – und weil sie viel Positives erleben. Hansjörg Amacker erinnert sich an eine Frau, die er an zwei Heiligabenden nach Glarus bringen durfte. «Sie war an diesen Abenden jeweils zusammen mit ihrem gehbehinderten Mann nach Rapperswil zum gemeinsamen Nachtessen mit dem Sohn gefahren und konnte sich dank Nez Rouge dort auch mal zwei, drei Gläser Wein genehmigen.» Dieses Jahr allerdings bereitet die Silvesternacht (es ist die letzte Nez-Rouge-Nacht der Saison) noch Sorgen: Es fehlen rund zwanzig Fahrerinnen oder Fahrer, denn das Gebiet reicht von Horgen, Unteriberg, Rothenthurm und Hinwil bis hinauf zum Ricken sowie nach Weesen und Linthal.

Zur Feier auf die Piste
Auch für die Autobetriebe Sernftal (AS) beginnt am Montag, 26. Dezember eine intensive Zeit. Denn ab da fährt man – zusätzlich zum Winterfahrplan – in Elm den Sportbus vom Töniberg bis nach Steinibach, und es verkehrt ein Rufbus ins Kies. «Wir verstehen uns zwar als ÖV-Betrieb, aber auch als touristischen Leistungsträger», sagt Daniel Schmidt, Direktor der AS. Deshalb auch die Zusatzfahrten in der Silvesternacht.«Dann kommen die Leute von auswärts ins Chlytal, um auf den Berghütten zu feiern. Das sind nicht typische ÖV-Benutzer. Als Chauffeur muss man drauf eingehen, sagen, wo sie um- oder aussteigen können.» Die Fahrgäste werden in der Neujahrsnacht um 01.15 Uhr und um 02.40 Uhr von Elm nach Glarus gefahren mit Anschluss an den Nachtbus der Linie 536. Ein Dienst, den Daniel Schmidt persönlich übernimmt «auf dem kleinen Dienstweg». Überhaupt sind die AS flexibel aufgestellt, so führte man – als die Strasse ins Kies verschüttet war – den Kurs einfach über den Tannenberg.

«Es gab im Büro einen Umbruch, da zwei langjährige Büro-Mitarbeitende pensioniert wurden. Jetzt sind wir alle zwischen 30 und 50 Jahren alt und können zum Beispiel auch Social Media oder Twint anbieten – in unserem bescheidenen Rahmen halt. Auch bei den Fahrern hat es einen Umbruch gegeben, wir haben viele jüngere Chauffeure, einige feiern keine Weihnachten, die melden sich dann als Freiwillige – damit andere mit der Familie feiern können. Denn wir haben einen 365-Tage-Betrieb.» Für die Fahrten nach Sool oder Schwändi verwendet man Kleinbusse, die mit Spikes fahren dürfen, auch ins Kies geht’s mit Spikes oder Ketten. Denn der Winter auf Glarner Strassen hat’s in sich: «Gerade letzten Winter habe ich viele Auswärtige gesehen, die überfordert waren.» Wer mit Bus oder Taxi fährt, fährt auch nüchtern sicherer.

Und zum Schluss noch dies
Für jene Schwestern und Brüder übrigens, die nach der Feier mit der Familie noch Abtanzen möchten, gibt es im Tunnel Glarus am Samstag, 24. Dezember die Weihnachtsparty mit DJ Vikti, der einst bei St. Gallen unter einem Bratwurststand zur Welt gekommen sein soll. Die Tür wird dort um 23.00 Uhr geöffnet und ja, auch von Elm Station aus kann dank der AS und der SBB Ennenda dann noch erreicht werden. Doch wo auch immer Sie an der Krippe stehen, das FRIDOLIN-Team wünscht Ihnen frohe Weihnachten.

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