Steinschlag in Weesen

Palisaden schützen vorerst die Gebäude und Bewohner an der Hauptstrasse. (Foto: Juliane Bilges)

Vom Chapfenberg haben sich Steine gelöst und verursachten so Steinschlag in Weesen. Aufgrund der neusten Vorfälle wird ein Massnahmen-Paket für die Zukunft erstellt.

Der Chapfenberg ist ein beliebter Aussichtspunkt in Weesen, von welchem aus die Umgebung des Walensees beobachtet werden kann. Am Fuss dieses Berges befinden sich ausserdem einige Teile des Wohngebietes. Nun kam es dort im August und September wie nun zuletzt auch im Oktober zu Felsausbrüchen. Die Gemeinde Weesen arbeitet derzeit mit dem Revierförster und einem Geologen mögliche Massnahmen aus, die getroffen werden können, um das Risiko eines erneuten Steinschlags zu senken und die Bewohner zu schützen.

Steinschlag vom 20. Oktober
In der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober kam es erneut zu einem Felsausbruch von rund drei Kubikmetern. Anwohner der oberen Rebbergstrasse wurden telefonisch informiert und ein Helikopter leuchtete den Chapfenberg ab, um die Ausbruchsstelle zu ermitteln und abzuschätzen, ob es während der Nacht zu weiteren Vorfällen kommen könnte und die Anwohner allenfalls evakuiert werden müssten. Zum Glück konnte die Abbruchstelle lokalisiert werden. Weitere Kontrollgänge bei Tageslicht bestätigten, dass die Steinschlagnetze vom Abgang unberührt blieben und weiterhin funktionstüchtig sind. Bereits im August und September diesen Jahres waren einzelne Häuser der Wohngebiete an der Haupt- und Autisstrasse von Felsabbrüchen betroffen. Der Steinschlag an der Autisstrasse im August stellte für die Gemeinde Weesen eine völlig neue Situation dar, weil vermutlich ein Stein über die Fangnetze gelangen konnte und erst an der Autisstrasse im Vorgarten eines Hauses liegen blieb. Bisher gab es gemäss Gemeindepräsident Marcel Benz in diesem Bereich keine derartigen Abbrüche.

Ursachen und Massnahmen
Als Ursachen für einen Steinschlag kommen verschiedene Auslöser infrage. Teilweise ist es schwierig herauszufinden, was einen Stein konkret gelöst hat. So können etwa Bau- oder Forstarbeiten wie auch Wanderer oder Tiere einen Steinschlag verursachen. Die Gemeinde Weesen hat im Verlauf des Winters 2021/2022 bereits einige Massnahmen getroffen, um das Risiko unerwarteter Steinschläge so gering wie möglich zu halten. Im oberen Bereich des Chapfenbergs wurden Bäume und Sträucher geschnitten, da auch Wurzelgeflechte Steine lösen können. Es wurden Fangnetze angebracht und oberhalb davon mit Bergspezialisten eine Felssäuberung vorgenommen, bei welcher kontrolliert Steine, die ein gewisses Risiko darstellten, in die Fangnetze heruntergelassen und anschliessend von einem Helikopter abtransportiert wurden. Durch das Entfernen dieser Gefahrenquellen konnte die Situation beruhigt werden. Nun stellt sich die Frage, ob die gehäuften Vorfälle von Steinschlag klimabedingt sein könnten. Fest steht, dass sich der Chapfenberg im Naturgefahrenbereich befindet.

Risikoanalyse
Gemeinsam mit einem Geologen und Revierförster wird nun abgeklärt, welche Massnahmen konkret am Chapfenberg getroffen werden müssen, so dass keine weiteren Steine bis zur Kapfenberg- und Rebbergstrasse oder sogar bis ins Wohngebiet vordringen können. Aufgrund der neusten Vorfälle wird ein Massnahmenpaket für die Zukunft erstellt, wobei als erstes eine sogenannte Steinschlagsimulation bei der Eidg. Forschungsanstalt für Wald-, Schnee- und Landschaft in Auftrag gegeben wird. Auswirkungen von Steinschlägen können so berechnet werden. Daraus lassen sich Massnahmen ableiten, wie beispielsweise eine erneute kontrollierte Felssäuberung unterhalb der Kapfenbergstrasse. Ein geologisches Gutachten wird ausserdem feststellen, ob die Felsen direkt am Berg mit Tragnetzen und Felsverankerungen fixiert werden können, so dass es erst gar nicht zu einem Ausbruch kommt. Auch ein regelmässiges Kontrollieren und Leeren der Fangnetze senkt das Risiko eines Durchbruchs. Welche Massnahmen mit welcher Priorität von den Spezialisten empfohlen werden, wird aufgrund der Steinschlagsimulation erarbeitet und dem Gemeinderat zur Entscheidung unterbreitet. Als Sofortmassnahme schützen Palisaden und Felssicherungen die Gebäude an der Hauptsstrasse vor einem erneuten Steinschlag.

Juliane Bilges

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