Metzgerei Kern schliesst Laden, behält Spezialitäten-Produktion

Metzgerei Kern - die Produktion der Spezialitäten bleibt. (Foto: Archiv Fridolin)

Nun muss sich auch die Kern Metzgerei & Spezialitäten in Ennenda der herrschenden Personalsituation beugen. Nach 114 Jahren kommt es zu einer Neuausrichtung des Traditionsbetriebes. Der Laden in Ennenda wird per Ende November zumindest vorläufig geschlossen, während ein eingespieltes Team die beliebten Glarner Spezialitäten wie «Glarner Chämi-Salami», «Alpenkräutermöggli», Kalberwürste, Jäger- und Netzbraten weiter produziert und vertreibt. Auch der Partyservice wird eingestellt.

Hohe Auslastung und Personalmangel – das geht nicht auf die Länge
Urs und Dunja Kern sind damit Opfer ihres eigenen Erfolges. Die Metzgerei läuft ausgezeichnet. Die hohe Auslastung verlangt aber nach genügend und gut ausgebildetem Personal. Und das ist heute immer schwieriger zu finden. Der Betrieb läuft dadurch in Teilbereichen am vielzitierten Anschlag. Die Mehrarbeit wird seit langem vom bestehenden Team und vom Inhaberpaar aufgefangen. Dies ist ohne Belastung der Gesundheit auf lange Zeit nicht machbar.

Strategische Neuausrichtung auf Spezialitäten-Produktion 
Um der personellen und gesundheitlichen Belastung zu begegnen, haben sich Urs und Dunja Kern zu einer strategischen Neuausrichtung entschlossen. Mit einem eingespieltenTeam werden künftig die gut eingeführten und beliebten Spezialitäten wie «Glarner Chämi-Salami», «Alpenkräutermöggli», Kalberwürste und Jäger- oder Netzbraten sowie viele andere Glarner und Haus-Spezialitäten produziert. Der Vertrieb der Produkte wird dazu neu organisiert.

Laden in Ennenda schliesst per 26. November 2022
Der Laden des Traditionsbetriebes in Ennenda wird Ende November geschlossen. Ob und wann der Laden wieder geöffnet wird, ist im Moment offen und hängt auch vom Erfolg der strategischen Neuausrichtung ab. Auch der personalintensive Partyservice wird per sofort einstellt, wobei alle gebuchten Anlässe in der gewohnten Qualität noch ausgeführt werden.

Personelle Konsequenzen
Infolge der Neuausrichtung muss einem Teil des Personals gekündigt werden. Dies betrifft Mitarbeitende in allen Bereichen des Betriebs. Für die beiden Lehrlinge wird ein Ausbildungsplatz gesucht, weil nach dem Wegfall der Zerlegerei und der Fleischverarbeitung die Ausbildung zum Fleischfachmann nicht mehr gewährleistet werden kann.

Damit geht in Ennenda nach 114 Jahren ein weiterer Glarner Traditionsladen zu. Es ist ein schwacher Trost, dass es aktuell vielen Metzgereien in der Schweiz genau gleich geht und immer wieder gutgehende Betriebe schliessen müssen. Wenigstens sollen bei Kern die gut eingeführten Produkte erhalten bleiben und auf anderen Vertriebskanälen ihren Weg zur Kundschaft finden.
pd.

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