Stellwerke zur «Bahn»

Ob Chur, Landquart oder Horgen Oberdorf – ihre Stellwerke klingeln, leuchten und surren seit 20 Jahren in Linthal. (Foto: Ruedi Kuchen)

Dass es Chilbi-Bahnen gibt, ist nichts Neues. Wie aber funktionieren Eisenbahnen wie die SBB? Seit 20 Jahren betreiben die beiden Lok-Führer der SBB, Thomas Furrer (sel.) und Niklaus Brügger im Bebié-Gebäude ein Stellwerk-Museum. Mit einem original Führerstand und ganz viel funktionierender Bahntechnik. Ein bisschen wie Modelleisenbahn, nur eben richtig.

Seit 20 Jahren im Bebié-Gebäude, ist es höchste Zeit für einen Tag der offenen Tür, wo alle Zaungäste einmal schauen können, was die NF-Techniker im Stellwerk-Museum Tag und Nacht so treiben. Auf Wunsch des Stiftungsrates bekommt die Glarner Bevölkerung am Chilbi-Samstag von Linthal, 10. September, von 10 bis 17 Uhr einen Einblick in das speziell einzigartige Museum – dabei wird dem Vater mit dem Sohne, der Mutter mit der Tochter in knapp einstündigen gesammelten Führungen (kleine Gruppen von fünf bis sechs) auf einer Fläche von 650 m2 das System Stellwerke SBB, vom Hebelstellwerk bis zum Rechnerstellwerk und seinen Komponenten, erklärt. Sie erfahren, wie diese technischen Wunderwerke im Betrieb der Bahn funktioniert haben, gezeigt werden 20 Stellwerks-Arten sowie über 60 m2 Relais-Raum und ein Simulator-Lokführer-Stand in Funktion.

20 Jahre in Linthal
Vor 20 Jahren suchten Thomas Forrer und Niklaus Brügger für ihre Stellwerks-Exponate eine neue Bleibe. In Linthal, im ehemaligen Bebié-Gebäude (einst Spinnerei) mieteten sie die oberste Etage, was ihren kühnsten Wünschen und Anforderungen entsprach. Mit Unterstützung und Entgegenkommen der Gemeinde Linthal als Vermieter wurde ein langjähriges Vertragswerk geschlossen. Bis Mitte Dezember 2001 wurde mit 50 Fahrten das ganze Material von Kilchberg nach Linthal überführt. Im Januar 2002 startete die «BAL» (BetriebsAnlage Linthal) mit dem Ziel, in «DOMINO 67˚ als erstes Stellwerk vollständig in Betrieb zu nehmen. Als der Hauptinitiant am 26. Juli 2008 bei einem tragische Motorradunfall, starb, standen die Arbeiten still, das Stellwerkmuseum vor dem Aus. Deshalb wurde 2009 der Verein «Freunde der BAL» gegründet, was auch der Linth-Kraft-Stiftung als die beste Lösung schien. Über 50 Aktiv- und Passivmitglieder, Gönner und Sponsoren konnten begeistert werden, die Ziele für die Bauarbeiten wurden angepasst, Besuchstage geplant, jeden Samstag gab es einen Bautag, wo jeweils vier bis fünf Aktivmitglieder an den Anlagen arbeiteten. 2011 waren es bereits 76 Bautage (oder 259 Mann-Tage), 2012 sogar 80 Bautage (286 Mann-Tage). Seit 2012 wurde für die zusätzliche Modellbahn ein Digital-System beschafft, und die Mitglieder entwickelten zur «Hardware» Stellwerk eigene Software, von der Kommunikation mit dem Digitalsystem bis zum virtuellen Lok-Führer (Fahrsteuerung). Einige «fahren» auch auf dieser Anlage, inzwischen über mehrere Bahnhöfe durchgängig. All das und noch viel mehr, zeigen sie der Bevölkerung am 10. September her.

eing.

Tag der offenen Tür im Stellwerkmuseum Linthal: Am Samstag, 10. September (Chilbi Linthal), von 10 bis 17 Uhr – gesammelte Führungen in Gruppen von 5 bis 6 Personen.

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