Juliane zmitzt auf der Postkutsche nach Haslen

«Hoch auf dem gelben Wagen, sitz ich beim Kutscher vorn…» (Foto: Fredy Bühler)

Familie Scherrer aus Dietfurt bietet das ganze Jahr über abwechslungsreiche Kutschfahrten durch die Schweiz an. Es ist für jeden Anlass etwas dabei: von einer Tagesreise mit der Postkutsche durchs Toggenburg bis hin zu einer mehrtägigen Rundreise um die sieben Churfirsten. 

Entschleunigung pur mit kulinarischem Genuss – die Reisen bieten völlig neue Perspektiven von Landschaften, die man im Auto sonst so schnell vorbeiziehen sieht. Durch Täler, über Pässe und an blauen Seen vorbei. Eine Reiseart für echte Geniesser!

Ein Familienunternehmen
Seit zirka 25 Jahren unternimmt die Familie schon Kutschfahrten, geführt von Sandro Scherrer, mit der Unterstützung seiner Frau und Kinder, die seine Leidenschaft teilen. Während die Fahrgäste noch in ihren Betten liegen oder sich allmählich zum Frühstück bereit machen, startet der Tag der Scherrers sehr früh. Alles muss vorbereitet und die Pferde versorgt werden, einen Bauernhof besitzt die Familie ebenfalls. Gezogen werden die Kutschen von schönen Freibergern oder edlen Lipizzanern in top Form. Auch die verschiedensten Arten zu reisen mit vielfältigen Kutschen werden angeboten: Hochzeitsfahrten, Postkutschenreisen, im Winter Fonduefahrten, im Sommer Grillfahrten, oder auch ein Brauereiwagen, der stilecht, mit integrierter Musikanlage und einer Steh-Bar das Bier direkt zum Fest bringt – perfekt für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern oder weitere Anlässe. 

Entschleunigung und schöne Aussichten
Ich durfte diese gemütliche Art zu reisen ausprobieren und auf der Postkutsche mitfahren. Für mich eine ganz neue Erfahrung, da ich noch nie bei einer Kutschfahrt dabei war. Von Netstal aus ging es nach Haslen, wo gemütlich Kaffee getrunken wurde, die restliche Reisegemeinschaft machte sich anschliessend weiter auf den Weg Richtung Urnerboden, um dort zu übernachten. Insgesamt waren sie fünf Tage unterwegs.

Es ging durch Stadt und Land, wenn möglich auf den Nebenstrassen, aber auch auf den viel befahrenen Hauptstrassen. Sogar dort bleiben die Pferde ruhig und liessen sich nicht von vorbeifahrenden Autos irritieren. Die Kulisse des Glarnerlands lässt sich auf dem Kutschbock geniessen und ich kam wunderbar entschleunigt in Haslen an. Überall auf dem Weg dorthin wurde uns zugewinkt und sogar Schulklassen warteten auf den Höfen, um die Kutsche vorbeifahren zu sehen – ein Spektakel für jedermann! Aus den Fenstern wurde zurückgegrüsst, alle haben sich gefreut. Etwwa zwei Mal im Jahr passiert Familie Scherrer mit ihrer Postkutsche das Glarnerland in Richtung Urnerboden. Von Haslen zurück durchs Glarnerland fuhr ich mit dem Auto und mir fiel auf, dass wir uns enorm daran gewöhnt haben, schnell von A nach B zu kommen und unsere Umgebung dabei gar nicht so stark wahrnehmen. Eine Postkutschenreise bietet da etwas ganz Anderes, was man nicht mit einer Zug- oder Autofahrt vergleichen kann. Der Kopf wird abgeschaltet, die frische Bergluft und die Aussicht aufgesaugt. Ein perfekter Ausflug, um etwas Anderes, Neues auszuprobieren! 
Juliane Bilges

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