Auf der Bützialp sind fast alle wohlauf

Die Ziegen nehmen das neue Weidestück in Beschlag. (Foto und Video: Søren Ehlers

Die erste Alpsaison der Familie Hämmerli aus Engi läuft seit dem 11. Juni. Vor ein paar Tagen fand der zweite Weidewechsel statt. Die Geissen stürzten sich auf die frischen Gräser und Kräuter. Doch lohnt sich der Aufwand für Hämmerlis? Ein Augenschein vor Ort.

Als Zimmermann hat Stefan Hämmerli zurzeit Ferien. Deshalb muss Bauer Stefan Hämmerli heute nicht so früh  anfangen. Um 8 Uhr fahren wir auf seinem Quad los. «Der Quad hilft uns enorm bei der Arbeit auf der Geissalp.» In 20 Minuten haben wir die 1200 Höhenmeter überwunden und befinden uns auf 2000 Meter über Meer. Heute ist das Ziel, die Weide zu erweitern, indem die Umzäunung um 200 Meter verlängert wird. Als Erstes werden die Geissen gezählt: Sieben Schwarzhalsziegen, 30 Bauernziegen, neun Brienzer und sechs Toggenburger – alle sind vollzählig anwesend.

Vorzüglicher Zaun
Ein Vertreter des Landwirtschaftsamtes war anfangs der Alpsaison heraufgekommen, um den Zaun zu kontrollieren. Ist er auf der ganzen Länge gespannt? Gibt es keine Lücken unter dem Zaun? Steht er nicht zu nahe an Felsbrocken, die als Steighilfe für den Wolf dienen könnten? Ist die elektrische Spannung hoch genug? Sein Urteil: «Vorzüglich».

Das solarbetriebene Weidezaungerät sollte im Minimum 3000 Volt Spannung auf den Zaun bringen. Heute ist es neblig. Trotzdem steht der Zaun unter 4700 Volt. «Wir hatten auch schon eine Spannung von 6400 Volt. Das zweite Weidezaungerät, das ich gekauft habe, brauchte ich bisher nicht.»

Ein Verlust
Ein paar Tage zuvor war eine Ziege gestorben. «Sie war älter und wirkte etwas schwach. Trotzdem wollten wir ihr noch einen Alpsommer gönnen. Zuerst ging es gut. Aber dann fand ich sie eines morgens tot auf. Ich klärte mit der Wildhut ab, ob das Tier Spuren eines Risses aufweist. Das war aber nicht der Fall.»

Heute sehen wir ein Gitzi der Rasse Bauernziege, das hinkt. Sorgfältig untersucht Stefan Hämmerli das Bein. Gebrochen ist nichts, aber etwas geschwollen sieht der rechte Hinterlauf aus. Er entscheidet sich, das Tier zu seinem Besitzer zu bringen. «Sobald es sich erholt hat, bringe ich es wieder herauf.»

Die neue Weide
Nun wird eine zwei Meter breite Schneise mit der Motorsense gemäht, die Zaunrollen aufgespannt und in den Boden gesteckt und, wo nötig, mit Holzpfosten verstärkt. Wenige Minuten nachdem Stefan Hämmerli das neue Weidestück öffnet, kommen die Geissen eilig den Hang herauf und fangen an, zu fressen. Wir schalten den Strom ein und machen uns auf den Rückweg. Unterwegs erzählt Stefan Hämmerli: «Unser Ziel ist es, Erfahrungen mit dem ersten Alpsommer zu sammeln. Die Investitionen und der Zeitaufwand sind ziemlich hoch. Die Entschädigung durch den Kanton für alle Massnahmen wird uns erst im Herbst zeigen, wo wir stehen. Ende Saison will ich Aufwand und Ertrag genau zusammenstellen. Daraus ergibt sich, ob ich nächste Saison die Erhöhung der Bestossung von sieben auf 14 Grossvieheinheiten angehen werde.»

 

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