"Juliane zmitzt" - Über die Berge segeln

Juliane geniesst das spezielle Gefühl im im Segelflugzeug. Für die Video-Aufnahme vom Flug FRIDOLIN+ App downloaden und Bild scannen. (Foto und Video: Juliane Bilges)

Anlässlich des Flugplatzfestes in Schänis am 30. Juli durfte ich einen Segelflug über das Glarnerland und die Berge mit ihren Seen und Tälern erleben.

Als die FRIDOLIN-Redaktion mir vor einigen Wochen mitteilte, dass die Möglichkeit bestehe, einen Segelflug zu machen und anschliessend darüber zu berichten, war ich nicht sicher, ob ich die geeignetste Journalistin für solch waghalsige Experimente wäre. Ich kann auch jetzt noch nicht behaupten, dass es niemanden gäbe, der lieber einen derartigen Adrenalin-Kick erleben würde, als ich. Da man so eine Chance nicht alle Tage bekommt, habe ich sie einfach beim Schopf gepackt, ohne mir gross Gedanken zu machen. Der Flug rückte näher und meine Nervosität stieg. Zwar bin ich schon einige Male geflogen, auch in einem kleinen Propeller-Flugzeug mit Landung auf einem Gletscher – das Segelfliegen ist aber nochmal etwas ganz anderes.

Sonnenhüte und Fallschirme
Bevor es losging wurden mir von meinem Piloten Roland Hürlimann zunächst ein paar wichtige Dinge erklärt. Unter anderem, was in einem Notfall zu tun ist und das Segelflugzeug verlassen werden muss. Ehrlich gesagt, hat mich das ein bisschen nervös gemacht, da ich nun wirklich nicht mit einem Feilschirm aus dem Flieger springen wollte. Aber die Piloten des Flugplatzes Schänis verstehen ihr Geschäft und so ist man sicher in den Lüften unterwegs. Weitere Vorkehrungen wurden getroffen, bis es schliesslich auf die Startbahn ging. Ein Tipp für alle, die sich auch in ein Segelflugzeug begeben: unbedingt eine Cap oder einen Sonnenhut mitnehmen. Während des Flugs sitzt man praktisch in einer ovalen Glasschale, auf die permanent die Sonne scheint. Es wird wärmer und eventuell ist man sowieso etwas aufgeregt. Um einen kühlen Kopf zu bewahren, ist eine Kappe die erste Massnahme. Ruhig atmen eine weitere.

Das Seil wird «gekappt»
Als das Segelflugzeug eine gute Höhe und Position erreicht hatte, wurde in einem letzten Schritt das Seil losgemacht, damit wir mit dem Segeln beginnen konnten. Natürlich wird die Leine nicht gekappt, denn dafür ist sie wohl zu stabil, was auch gut ist, und zusätzlich müsste ja jemand aus dem Flugzeug herausklettern, um sie durchzuschneiden – alles nicht so einfach mit 120 Stundenkilometer, dem «Fahrtwind» und der nicht allzu geringen Höhe.

Schwerelos
Segelfliegen ist ein ganz spezielles Gefühl, was ich so noch nicht erlebt habe. Man wird nicht durch Motorenkraft in der Luft gehalten und transportiert, sondern ist auf Thermik angewiesen und schwebt wie ein Vogel durch die Luft. Merkwürdig, oder? Die aufgewärmte und vom Boden wieder aufsteigende Luft wird auch benötigt, um weiter an Höhe zu gewinnen. Über einzelnen Stellen kann man teilweise besonders gut aufsteigen. Wir bekamen über Funk den Hinweis, wo gerade solch ein Ort ist und so haben wir uns auf den Weg gemacht. Dort angekommen, kurbelten wir mit Hilfe der Thermik immer weiter nach oben. Davon ist mir etwas mulmig geworden und ich war froh, nicht zu viel gefrühstückt zu haben. Nach circa einer halben Stunde hatte ich mich an dieses spezielle Gefühl gewöhnt und fing an, den Flug richtig zu geniessen. Gerne wäre ich noch etwas länger unterwegs gewesen und hätte die Aussicht weiter ausgekostet. Zum Schluss durfte ich selbst noch eine Kurve fliegen, bevor wir wieder auf dem Flugplatz landeten. Eine tolle Erfahrung, die ich nur empfehlen kann.

Flugplatzfest am 30. Juli
Zur Eröffnung des neuen Flugplatzgebäudes und Restaurant wird ein tolles Fest mit abwechslungsreichem Programm veranstaltet, welches neue Erlebnisse und Eindrücke für Flugbegeisterte zwischen 1 und 100 verspricht. Es ist zu sehen und kennenzulernen, was so am Himmel über Schänis unterwegs ist: vom Segelkunstflug und klassischem Kunstflug mit Motor, zu modernen Segelflugzeugen, bis hin zu fliegenden Oldtimern, Modellfliegern und Elektrohängegleitern. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, selbst einen Segelflug in einem Doppelsitzer zu erleben. Auch für die jungen Gäste ist eine Menge Spiel und Spass geboten. Das neue Restaurant ist bis spätabends in Betrieb. Als weiteres Highlight tauchen farbige Heissluftballons den Nachthimmel ab 22.00 Uhr in ihr Licht. Ein Spektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

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