2. Grow Up Day

Flächen, die am Grow Up Day aufgewertet wurden (von links oben, im Uhrzeigersinn) zwischen Linth und Bahngeleisen; hinter dem Schweizerhof; Parkplatz hinter dem Güterschuppen; auf dem Bahnhofplatz. (Fotos: Søren Ehlers)

Im öffentlichen Raum gibt es grosse und kleine Flächen, auf denen aus Sicht der Natur Eintönigkeit herrscht. Die Gemeinde Glarus und der WWF Glarus luden dazu ein, vier dieser Orte interessanter zu gestalten.

Beim 1. Grow Up Day 2021 wurden Naturoasen im Volksgarten und vor dem Berggeistbrunnen geschaffen. Dieses Jahr konnten vier Flächen rund um den Bahnhof Glarus aufgewertet werden. Die Gemeinde hatte diese mit der SBB, die Eigentümerin dieser Landstücke ist, ausgesucht. Am Samstag, 14. Mai, 9.00 Uhr war es so weit. 30 Personen, darunter viele Kinder, fanden sich vor Ort ein.

Profis und Laien
Die vier Plätze waren bereits von Gärtnerinnen und Gärtnern der mitmachenden Gartenbaubetriebe vorbereitet worden. Alles war da, um loslegen zu können: Werkzeug, Pflanzen, Pfosten. Instruktionen brauchte es wenige, denn der Anlass sollte auch Personen ohne gärtnerische Vorkenntnisse ansprechen.

Steinwüste und Graseinöde
Zwischen Linth und Gleisareal, anschliessend an die Schrebergärten, lag ein ökologisch eintöniges Stück Wiese. Dort trugen fleissige Freiwillige zusammen mit den Gärtnern (ein Kleinbagger kam zum Einsatz) die Grasnarbe ab. Der resultierende Erdhaufen dient Wildbienen, die darin Löcher graben können, für ihre Eiablage. Auf der frei gewordenen Fläche entstanden eidechsenfreundliche Ast- und Steinhaufen, daneben wurden rot leuchtender Mohn und weitere Krautpflanzen gesetzt.

Hinter dem Schweizerhof befindet sich ein 50 Meter langes, schmales Bord mit steinigem Untergrund. Dort konnten, unter Einsatz von Pickeln, Löcher ausgehoben werden. Hineingesetzt wurden verschiedene Sträucher, die essbare Früchte tragen werden, z.B. ein Feigenstrauch. Ein Nistkasten und mehrere Totholzstücke sollen Vögel und Wildbienen anlocken. Die mitarbeitenden Kinder hatten sichtlich Spass, mit dem Akkubohrer Nistlöcher für Wildbienen ins Holz zu bohren.

Rund um den Bahnhofplatz stehen sieben alte Bäume und vier neu angepflanzte. Rund um die Stämme wurde hier das (bei Hunden sehr beliebte) Gras entfernt und Humus angehäuft. Ziemlich dicht wurden einheimische Blütenpflanzen eingesetzt, um das Auge zu erfreuen und Bienen – statt Hunde – anzulocken.

Auf dem 2021 neu erstellten Parkplatz südlich des Güterschuppens herrscht eine Steinwüste. Die Parkfelder bestehen aus Betonziegeln. Zwischen den Parkfeldern befinden sich 50 Zentimeter tiefe Rinnen, die mit grauem Schotter gefüllt sind. Das Grow-Up-Day-Projekt bringt hier Lebensraum für Wildbienen. Zwei Rinnen zwischen den Parkfeldern wurden vom Schotter geleert und danach mit Sand aufgefüllt. Darin werden sich bald Wildbienen ihre Nisthöhlen graben. Für Nahrung sorgen hitze- und trockenheitsliebende Pflanzen, die in angrenzende Schotterbänder und den Sand gepflanzt wurden.

Glückliche Gesichter, bleibende Erinnerung
Der Augenschein bei den Freiwilligen zeigte lauter glückliche Gesichter. Etwas Sichtbares zu schaffen, das der Natur und der Schönheit dient, war bei den meisten die Motivation, um mitzumachen. Bei jene, die schon 2021 am Grow Up Day teilnahmen, sei eine emotionale Bindung zu den Orten entstanden, die sie mitgestalteten. Eine Teilnehmerin sagte: «Ich schaue jetzt jedes Mal genau hin, wenn ich am Volksgarten vorbeigehe, wie sich ‹meine› Fläche entwickelt. Wenn ‹Ghüder› dort liegt, sammle ich diesen sofort ein.»

Søren Ehlers

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