Frauenporträt: «Die Angelones» – authentischer Familienblog zwischen Stadt und Land

Bloggerin Rita Angelone bringt ihr neues Buch heraus. (Foto: zvg)

Vor über zehn Jahren gründete Rita Angelone einen der ersten Familienblogs der Schweiz und machte ihre Leidenschaft fürs Schreiben zum Beruf. Heute ist sie Vollzeit-Bloggerin und führt ihr eigenes Unternehmen. Mit «Die Angelones GmbH» betreibt sie nicht nur den Blog «Die Angelones», sondern auch das «Netzwerk Schweizer Familienblogs».

Was aus Langeweile begann, ist heute zu einem der erfolgreichsten schweizer Familienblogs geworden. «Die Angelones» ist ein Gemeinschaftswerk, an dem sich die ganze Familie beteiligt. Auch Rita Angelones Jungs, welche sie auf ihrem Blog «der Grosse» (16) und «der Kleine» (14) nennt, helfen mit, bei der Bild- und Videoprojektion, oder verfassen eigene Texte und führen Interviews. Ihr Mann verfasst Beiträge rund um Haus und Garten. Ausserdem ist die Co-Bloggerin Sarah Coppola-Weber Teil des Familienblogs. Als Ostschweizerin lebt sie mit ihrem neapolitanischen Ehemann, zwei Töchtern und einem Sohn seit 20 Jahren in der Nähe von La Spezia und berichtet nun, neben Gesundheits- und Ernährungsthemen, über den Alltag einer italienischen Familie. Eine schöne Ergänzung zum Familienblog der Angelones, welcher aus dem facettenreichen Leben einer italo-schweizer Familie zwischen Stadt und Land berichtet. Als Seconda im Glarnerland geboren und aufgewachsen, lebt die Frontfrau des Blogs mittlerweile mit ihrer Familie in einem Haus am Fusse des Uetlibergs. Neben Berichten zum Familienalltag, gibt es auf ihrem Blog Rezepte, Bastelideen und Ausflugs- oder Reisetipps, sowie gesellschaftliche Thematiken, die Stoff zum Diskutieren liefern.

Vom Journaling zum erfolgreichen Blog
Vor 15 Jahren war das Bloggen noch nicht so populär, bis Systeme auf den Markt kamen, die diese Kommunikationsform enorm erleichtert haben und sich Plattformen entwickelten, die das Ganze für den Otto Normalverbraucher zugänglicher gemacht haben. Rita Angelone hatte schon immer Interesse an Themen, wie Kommunikation und bildete sich dementsprechend weiter. Nach einem berufsbegleitenden Betriebsökonomie-Studium schlug sie eine Karriere in verschiedenen Führungspositionen ein und absolvierte Weiterbildungen in Mitarbeiter- und Krisenkommunikation, bis sie schliesslich Vollzeit-Bloggerin wurde.

Angefangen hat ihr Blog als ganz alltägliches Tagebuch-Schreiben und persönliches Dokumentieren der eigenen Erfahrungen, auch in Video- oder Fotoformat. Nach dem Mutterschaftsurlaub wollte Rita Angelone nicht zu einem höheren Stellenprozent wieder einsteigen und entschied sich daher, mehr Zeit für ihre Kinder zu haben, was für sie eine schwierige Umstellung war. Zu Hause wurde ihr schnell langweilig und sie beschäftigte sich mit anderen Familienblogs, die ihrer Meinung nach oft aber nicht die Realität gezeigt haben und weniger authentisch erschienen. So entschied sie sich, dem etwas Authentisches Entgegenzusetzen und Aufklärungsarbeit zu leisten, mit was für Problemen Frauen, oder auch junge Familien heute kämpfen. Als eine gestandene Business-Frau kämpfte auch Rita Angelone mit ihrer neuen Rolle als Mutter und musste sich wieder finden. Zu schreiben war für sie eine Unterstützung, aber zunächst sehr persönlich, bis ihre Beiträge öffentlicher wurden und sie schliesslich auch anfing, wöchentlich im Zürcher Tagblatt über ihr Familienleben zu berichten. «Das Coole am Bloggen ist, dass man Leute erreicht, die in der gleichen Situation sind und so findet eine Art Austausch statt. Du kannst ihnen deine Geschichte erzählen, vielleicht haben sie ähnliche Probleme und profitieren davon. Aber man selbst lernt auch. Man kann daran wachsen.», erzählt Rita Angelone. Dabei ist das Bloggen eine sehr direkte und schnelle Art der Kommunikation, was sehr viele positive, aber natürlich auch negative Aspekte hat.

Grundsätze des Familienbloggings
Ein zentrales Thema, das der Familienblog von Anfang an mit sich brachte, ist die Frage, in wie weit das Familienleben thematisiert wird und auf welche Art und Weise. In diesem Zusammenhang haben die Angelones Grundsätze festgelegt, was sie erzählen und vor allem, wie sie das ganze mitteilen und darstellen. Die Herausforderung eines Familienbloggers sei, das richtige Mass und die Abgrenzung zum respektvollen Umgang mit dem Rest der Familie zu finden. Was die Familienmama preisgibt besitzt immer ein gewisses «Augenzwinkern» und Humor, auf eine respektvolle Art. «Ich möchte authentisch bleiben, aber trotzdem Diskretion wahren, da muss man ein Mittelmass finden.», erzählt Rita Angelone.

Blog-Inhalte richten sich nach Erlebtem
Rita Angelone verstellt sich nicht, sondern berichtet authentisch über das, was sie erlebt und empfindet. «Die Themen auf meinem Blog richten sich danach, was ich erlebe und nicht umgekehrt.», fügt sie hinzu. Dabei diktiert ihr Leben, was sie schreibt und die Veränderungen auf ihrem Blog, auch thematisch gesehen, ergeben sich durch ihren Alltag. Bezahlte Aufträge nimmt sie entgegen, wenn diese auch zu ihren Themen passen.

Der Austausch mit den unterschiedlichsten Personen im Zuge ihrer Bloggertätigkeit, begeistert die Schreibende. Sie möchte bodenständige Inhalte vermitteln, das ganze möglichst natürlich zeigen. Es sei nicht entscheidend, ein Luxusleben zu führen, sondern sich insbesondere an den kleinen Dingen zu erfreuen. «Der Familienalltag ist manchmal streng, enttäuschend und man schafft alles nur, wenn man das Auge für die Schönen Dinge behält. Die kleinen Sachen, die Zufriedenheit, das Glück im Kleinen zu finden, möglichst nachhaltig zu leben und der Welt Sorge zu geben.»

Die Angelones – Pasta, Fussball und Amore

Dieses Frühjahr erscheint mit «Die Angelones – Pasta, Fussball und Amore» das erste Buch von Rita Angelone, welches den alltäglichen Wahnsinn einer Italo-Schweizer Familie in Zürich widerspiegelt. Mit diesem Buch schliesst sich gewissermassen ein Kreis, zu ihrer Heimat, zu den Leuten, die sie von früher kennt, zu ihren Texten und Erfahrungen, die auch das Glarnerland thematisieren und das Leben in der Stadt. So ist nicht nur der Verlag aus dem Glarnerland, auch die Illustrationen sind von einem ehemaligen Turnlehrer der Autorin angefertigt worden.

In diesem Buch erzählt sie etappenweise über unzählige Kolumnen ein ganzes Jahrzehnt der Familiengeschichte. Von herrlichen Erlebnissen, die immer mit Ironie und Humor bestückt sind und die einem Hoffnung machen. «Das Familienleben ist mit Herausforderungen und Sorgen verbunden. Über die Texte lässt sich vermitteln, dass am Ende doch alles gut wird. Man kann sich auch über Gegensätze der Regionen freuen: Glarnerland und Zürich. Die zwei Regionen sind sich näher, als man denkt.»

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