Glarner Robotik-Team: Abenteuer Reise

Ein Team, das siegen will. (Fotos: Charlotte Freund)

Vor anderthalb Wochen machte sich das Team 6417 Fridolins Robotik mit dem selbstgebauten Roboter auf den Weg nach Istanbul, um dort an den zwei «Regionals» des internationalen Wettkampfes «First Robotic Competition» (kurz: FRC) teilzunehmen.

Vor anderthalb Wochen machte sich Roboter «Helios» (Sonne) des Teams «6417 – Fridolins Robotik» auf die Reise nach Istanbul. Rolf und Arif, die Fahrer, brachten ihn in einer 37-stündigen hindernisreichen Fahrt von der Tiefgarage der Kantonsschule Glarus bis in die türkische Hauptstadt. Das Fahrerteam musste sowohl am bulgarischen wie am türkischen Zoll warten, da anscheinend im 88-seitige Zolldokument eine Seite fehlte oder von der Zollbehörde verlegt worden war. Nach sechs Stunden in eisiger Kälte bekamen sie dank Unterstützung der Züricher Handelskammer endlich grünes Licht für die letzte Etappe ihrer Reise. In Istanbul wurden sie schon sehnsüchtig von den Teammitgliedern erwartet.

Sightseeing im verschneiten Istanbul
Obwohl das Schülerteam nach dem Roboter aus dem frühlingshaften Glarus gestartet war, kam es samt Gepäck und vor dem Roboter an – in einer wettertechnisch verkehrten Welt: Temperaturen um den Gefrierpunkt sowie Schneefall in Istanbul. Mit Winterjacke und warmen Stiefeln erkundete das Glarner Team während der ersten zweieinhalb Tage die Grossstadt von der Blauen Moschee über das technische Museum bis zu den Shoppingstrassen und einem Universitätsbesuch. Am Nachmittag des dritten Tages ging es für erste Vorbereitungen in die Istanbuler Volkswagen Arena. Auch ein Hotelzimmer wurde kurzerhand für wichtige Verbesserungen an «Helios» in eine Miniwerkstatt verwandelt.

Wettbewerbsalltag
In der Arena musste sich das Robotik-Team mit «Helios» am «Istanbul Regional» und am «Bosphorus Regional» er in Qualifikationsrunden beweisen und dabei mit anderen Teams geschickt Allianzen schmieden. Der Wettkampfalltag begann nach dem Zmorge mit einer Busfahrt in die Arena, zu Fuss wäre man eine Stunde lang unterwegs. Vor Ort mussten alle ein Detektorgerät passieren, um eingelassen zu werden. Nach der Reservation eines Standplatzes wurde zugeschaut und «gescoutet», das Team machte sich  also Notizen zu den Fähigkeiten der anderen Roboter, aus der Vogelperspektive sehr komfortabel und ein tolles Erlebnis: Alle waren voll dabei, riefen «6417» oder «Fridolins Robotik» und zitterten gemeinsam mit den Teams, mit denen man sich zusammengetan hatte. Der Blick aufs Spielgeschehen schulte das Verständnis für die Funktionsweise und das Verbesserungspotential am eigenen Roboter – und man sang zusammen die Nationalhymne.

Hindernisse, Herausforderungen
Fünf agierten als «Driveteam» am Spielfeldrand, darunter die Fahrer, welche den Roboter steuerten, und jene, welche Bälle einwarfen und so den Roboter im Spielbetrieb unterstützten. Unmittelbar am Wettkampfgeschehen analysierten sie die Performance des Roboters im Hinblick auf Funktion, Problemlösung und Optimierung. Immer wieder gingen Teile kaputt, aufgrund übermässiger Belastung, Verschleiss oder bei Unfällen zwischen den Robotern. Fahrwerk und Teleskoparm waren besonders anfällig. Dann war Teamwork, Improvisationsvermögen und schnelles Handeln gefragt, denn zwischen den Wettkampfrunden blieb kaum Zeit. Auch hier zahlte sich die Erfahrung und die gute Vorbereitung des Teams Fridolins Robotik aus. So wurden in Istanbul Schwierigkeiten gemeistert und Probleme gelöst.

Industrial Design Award gewonnen
Wer am «Pit» eingeteilt war, sprach dort mit den «Judges» und beantwortete diesen Fachpersonen Fragen zu den Robotern, etwa woraus die Einzelteile bestehen und wer was zeichnete. Die «Judges» waren begeistert vom Schweizer Roboter und dem Miniatur-Spielfeld. Auch von Mitspielern anderer Teams bekam der Roboter aus Glarus Komplimente für das tolle Design. Besonders interessant war etwa das Steuerrad für das Fahren des Roboters – im Team wurde gewitzelt, man wolle für 2023 ein Gaspedal hinzufügen. Es war also verdient, dass das Design «made in Glarus» an beiden Wettbewerben mit dem «Industrial Design Award» ausgezeichnet wurde.

Die Ergebnisse
Neben diesem Award wurden die wochenlangen Planungs-, Konstruktions- und Programmierarbeiten in der Kanti Glarus mit dem Erreichen des Halbfinals beim «Regional Istanbul». Für den Final reichte es nicht, trotzdem gehört Glarus damit zu den vier besten Mannschaften. Beim «Regional Bosphorus» gab es verschleissbedingte Probleme mit dem Fahrwerk, das Team schied hier im Viertelfinale aus, genoss aber auch hier die Stimmung in der Arena. Danke an die Kantonsschule Glarus, welche das Robotik-Team zuverlässig unterstützt und die zehntägige ereignisreiche Reise erlaubte, sowie allen Sponsoren und den Mentoren, welche voller Begeisterung zum Gelingen beitragen.

Charlotte Freund

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