Patenschaft Berggemeinden unterstützt

Umfangreiche Massnahmen sichern den wiedererstellten Strassenabschnitt. (Foto: Patenschaft für Berggemeinden)

Der Vorstand der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden hat im Februar 33 Projekte behan­delt und Beiträge von 1 Million Franken beschlos­sen. Eines der unter­stütz­ten Projekte ist die Behebung der Schäden, welche die Wagenrunse an der Strasse von Schwanden ins Kies anrichtete. Dafür kamen bereits 35000 Franken zusammen – auf www.patenschaftberggemeinden.ch kann man spenden.

Zahlreiche Berggemeinden in vielen Kantonen ste­hen vor gros­sen Herausforderungen. Das alpi­ne Gelände ver­langt Schutzmassnahmen gegen Steinschlag, Überschwemmungen, Lawinen- und ande­re Naturgefahren. Daneben müs­sen alte Wasserleitungen und Reservoire repa­riert, Zugangs- und Waldstrassen aus­ge­baut sowie Schulhäuser und Altersheime saniert wer­den. Finanzschwache Berggemeinden stos­sen dabei an ihre finan­zi­el­len Grenzen. 

Unvorhergesehen und teuer
Das gilt auch für Glarus Süd, wo die finanzielle Situation wegen der hohen Investitionen und der geringeren Steuerkraft angespannt ist. Zudem müssen viele Strassen unterhalten werden, darunter die Niederentalstrasse. Sie erschliesst 1000 ha Wald, dient als Zugang zu zwei Alpen, zu diver­sen land­wirt­schaft­li­chen Liegenschaften, zur wich­tig­sten Wasserversorgung von Schwanden, zum Elektrizitätswerk der SN, zu weiteren Kraftwerksanlagen und ist der Hauptzugang in den Freiberg Kärpf mit seinen touristischen Infrastrukturen.

Nach dem Erdrutsch in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember 2020 im Bereich der Wagenrunse sack­te die Niederentalstrasse auf einer Länge von 50 m etwa einen Meter tief ab, wurde mit Steinen ver­schüt­tet und musste wie die touristischen Einrichtungen gesperrt werden. Der Rutschperimeter von ursprünglich 8000 Quadratmeter vergrösserte sich nach der Schneeschmelze auf 12000 Quadratmeter, rund 100000 Kubikmeter Erde und Fels bewegten sich. Sofort wurde ein Frühwarnteam eingesetzt, man leitete das Überwasser der Quellen ab, flachte den übersteilen Anrissbereich ab, machte einen Sicherheitsholzschlag, entwässerte das vernässte Rutschgebiet mit Holzkänneln, richtete eine Notverbindung ins Niederental ein und überwachte die Bewegung geodätisch und mit einer Drohne. Bei einem zweiten Erdrutsch am 7. Juni 2021 stürzten zirka 500 Kubikmeter Material auf die Strasse und schoben einen Bagger über die Strasse, wodurch hoher Sachschaden entstand.

Für die tal­sei­ti­ge Sicherung der Strasse wurde eine rund 120 m lan­ge Ankerwand ein­ge­baut. Sie ist teilweise fast 4 m hoch. Auch die berg­sei­ti­ge Strassenböschung musste mit einer Ankerwand sta­bi­li­siert und der Hang mit 6500 Quadratmetern Netzen gesi­chert wer­den. Das Projekt wurde am 11. März 2021 beschlossen und soll in diesem Frühling abgeschlossen sein. Obwohl der Kanton und SN Energie einen Teil der Kosten tragen, verbleiben für Glarus Süd Kosten von 2,3 Mio. Franken. Dieses unvorhergesehene Ereignis reisst also ein Loch in die Gemeindekasse, weshalb Glarus Süd auf die Mithilfe Dritter angewiesen ist.

Willkommene Hilfe
Bis jetzt konnte die Patenschaft für Berggemeinden bereits 35000 Franken an Spendengeldern für das Projekt Niederenstrasse sammeln. Seit 1940 unterstützt sie Berggemeinden und öffentlich-rechtliche Körperschaften, allein 2021 wurden Unterstützungsleistungen von über 19,5 Mio. Franken ausgerichtet und zudem 1,25 Mio. Franken von Patengemeinden ins Berggebiet vermittelt, was teilweise noch ein Mehrfaches an Investitionen auslöst, die dem lokalen Gewerbe zugutekommen und im Berggebiet Wert schöpfen. Informationen und Spenden auf www.patenschaftberggemeinden.ch

pd.

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