Liebesgrüsse aus Tallinn

In Tallinn erlebten wir das Baltikum von einer attraktiven Seite. (Fotos: Michelle Furrer)

Der Titel vom bekannten 007-Agenten-Abenteuer fand zwar in Moskau statt. Irgendwie passt er aber zu unserer Reise nach Estland. Der russische Einfluss auf das baltische Land ist spür- und sichtbar. Man spürt es bei der Sprache, bei architektonischen Bauten und nicht zuletzt bei frostigen Temperaturen. Zudem werde ich von meiner Freundin begleitet. Dieser Bericht soll zwar keine Romanze geben, liess aber die Titelwahl vereinfachen.

Alles von Anfang an. Am Dienstag, 28. Dezember, flogen wir via Amsterdam nach Tallinn. Die jüngsten pandemischen Entwicklungen liessen eine gewisse Anspannung aufkommen. Nun ja, auf der Hinreise deutete ausser den Schutzmasken nichts auf eine besonders angespannte Lage rund um COVID-19 hin. In Tallinn angekommen wurden wir zwar höflich nach den Impfzertifikaten gefragt, wirklich anschauen mochte die jedenfalls niemand. Also auf Richtung Hotel, welches wir mit dem ÖV zu erreichen versuchten. Erster Vorteil: Ein Fünftagesbillet für sämtlichen örtliche öffentliche Verkehrsmittel kostet ganz elf Euro - Pro Person. Ein erster Aufsteller. Erster gewichtiger Nachteil: Wenn man kein Estnisch spricht machen einen die Namen der Haltestellen konfus. Das bedeutete schlussendlich noch 15 Minuten Spaziergang mit Sack und Pack bei Minustemperaturen und schlecht gepflügten Gehwegen.

Reich an Kulturen
Tallinn hat viel zu bieten. Irgendwie sind unzählige Kultureinflüsse erkennbar. Ein Teil der Stadt mutet recht russisch an. Kalte und etwas in die Jahre gekommene Blockbauten zieren die Strassen. Es wirkt etwas lieblos, hat aber dennoch eine spannende Wirkung. Tallinn war aber auch schon unter deutscher und schwedischer Herrschaft. Auch diese sind klar erkennbar. In einem anderen Stadtteil zieren skandinavisch wirkende Holzhäuser in verschiedenen Farben die Strassen. Und auch der deutsche Einfluss ist zu erkennen. Spätestens, wenn es am idyllischen Weihnachtsmarkt praktisch an jedem Stand Sauerkraut zu den verschiedenen Würsten gibt. Die Sprache bietet den einen oder anderen Schmunzler. Weist sie am ehesten Ähnlichkeiten zu Finnisch auf, deuten Ausdrücke wie «Politsei» oder «Kontrolör» eher auf gering vorhandene deutsche Rechtschreibung hin. Tallinn überschlägt sich mit architektonischen Schmankerln und bietet zahlreiche Schnappschüsse für touristische Fotoapperate.

Das grosse Highlight ist die Stadt
Sehenswürdigkeiten gibt es einige. Gleich neben unserem Hotel steht die «Tallinna Linnahall», welches von aussen betrachtet so ziemlich alles hätte sein können. Das Internet brachte uns Gewissheit. Es war Mehrzweckhalle für Sport- und Kultur, Austragungsort der Segelwettbewerbe der Sommerolympiade 1980 in Moskau und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Ostsee. Heute gleicht sie einer Ruine und es wird diskutiert, ob und in welcher Form das Bauwerk erhalten werden soll. Das Quartier «Noblessner» überzeugt mit postmoderner Architektur und künstlerisch aufbereiteter Umgebung. Früher war es die wichtigste U-Boot-Werft des kaiserlichen Russlands, heute ist es scheinbar der angesagteste Stadtteil Tallins. Im Sommer mag dies zutreffen, im Winter war davon nicht viel zu spüren. Absolut atemberaubend war die Altstadt «Vanalinn», die zum UNESCO Welterbe gehört. Sie ist von einer mittelalterlichen Stadtmauer und Wehrtürmen umgeben. Man fühlt sich zurückversetzt in die Zeit der Ritter. Heute säumen Einkaufsläden, Cafes, Restaurants und Märkte die Strassen der Altstadt. Auffallend sind unzählige Kirchen. Eine grösser und prunkvoller als die andere. Verschiedene Religionen teilen sich die Altstadt Tallinns, obwohl wir erfuhren, dass der Grossteil der Bevölkerung Estlands konfessionslos lebt.

Mit der Fähre nach Helsinki
An einem Tag reisten wir mit der Fähre nach Helsinki. Wer dies noch nie gemacht hat: Es ist empfehlenswert. An Board gibt’s alles, was das Herz begehrt. Die finnische Hauptstadt war zwar sehr schön, zumindest im Winter aber rar an Sehenswürdigkeiten. Am Abend hatten wir eigentlich alles besichtigt, was die Stadt bot. Dennoch stachen einige Orte heraus. Auch die Finnen bauen bombastische Kirchen. Da wäre die «Temppeliaukion Kirkko», eine Kirche, die in Fels gebaut ist, die «Helsingin Tuomiokirkko», der evangelische Dom oder die «Uspenskin Katedraali», die finnisch-orthodoxe Kathedrale Helsinkis. Sonst fallen vor allem unzählige Shopping-Malls auf, in welchen flaniert werden kann. Für uns ein Highlight war die «Vanha kauppahalli», die alte Markthalle, die seit 1888 besteht und somit die älteste Markthalle in der finnischen Hauptstadt ist. Am Abend waren wir in erster Linie müde vom vielen Laufen und um einige hundert Fotos reicher.

Das Lowlight
Nun sind wir wieder in der Schweiz. Wir wollten via Helsinki zurück in die Schweiz fliegen. Leider verpassten wir da unseren Anschlussflug und mussten von Helsinki nach Wien und von da nach Zürich. Da wir bei der Einreise einen gültigen Test vorweisen mussten, erhöhte dieser Umstand das erste Mal das Stresslevel im neuen Jahr. Am Ende klappte glücklicherweise alles und es gab keine weiteren Komplikationen. Dies war das unangefochtene Lowlight unserer Reise.

Eine eindrucksvolle Reise
Am Ende sind wir begeistert von der Reise. Wir erlebten Kunst und Kultur, Architektur, Geschichte und Kulinarik vom feinsten. Wir haben das Gefühl, dass das die Reise im Sommer mehr Sehenswürdigkeiten bietet, insbesondere deswegen, da die Tage länger gehen und auch Parks und Natur besser zur Geltung kommen. Im Winter ist es zwar kalt, sicherlich aber nicht weniger eindrücklich und durchaus romantisch. Für uns war die Reise jeden Rappen wert und wir planen bereits den nächsten Trip. Diesmal länger und im Sommer.

Fabio Lutz

Bildergalerie Tallinn, Estland

Das Kai Art Museum im Noblessner District

Das Kai Art Museum im Noblessner District

Das Kunstmuseum Tallinns von innen

Das Kunstmuseum Tallinns von innen

Das eindrückliche Kunstmuseum Tallinns von aussen

Das eindrückliche Kunstmuseum Tallinns von aussen

Das Estnische Parlament links und die prunkvolle Alexander Newski Kathedrale rechts

Das Estnische Parlament links und die prunkvolle Alexander Newski Kathedrale rechts

Der Blick vom Burgwall auf die Altstadt

Der Blick vom Burgwall auf die Altstadt

Der Burgwall von einem Wehrturm aus gesehen

Der Burgwall von einem Wehrturm aus gesehen

Der Haupteingang zur Tallinner Altstadt

Der Haupteingang zur Tallinner Altstadt

Der Weihnachtsmarkt in der Unterstadt von Tallinn

Der Weihnachtsmarkt in der Unterstadt von Tallinn

Der Alte Burgwall mit Wehrgang

Der Alte Burgwall mit Wehrgang

Die Alexander Newski Kathedrale auf dem Domberg Tallinns

Die Alexander Newski Kathedrale auf dem Domberg Tallinns

Die Altstadt in der Nachmittagsdämmerung

Die Altstadt in der Nachmittagsdämmerung

Die Einkaufspassage in der Altstadt

Die Einkaufspassage in der Altstadt

Die Ruine des St. Bridget Klosters in Tallinn

Die Ruine des St. Bridget Klosters in Tallinn

Die in die Jahre gekommene Linnahall

Die in die Jahre gekommene Linnahall

Ein Hauch Skandinavien

Ein Hauch Skandinavien

Estnisches Chnoblibrot (Sehr Empfehlenswert)

Estnisches Chnoblibrot (Sehr Empfehlenswert)

Farbenfrohe Holzhäuser

Farbenfrohe Holzhäuser

Nordpforte in die Altstadt Tallinns

Nordpforte in die Altstadt Tallinns

Strassenszene in Tallinn

Strassenszene in Tallinn

Weihnachtsstimmung im Noblessner District

Weihnachtsstimmung im Noblessner District

Bildergalerie Helsinki, Finnland

Der Dom von Helsinki in voller Pracht

Der Dom von Helsinki in voller Pracht

Die Fähre der Viking Line nach Ankunft in Helsinki

Die Fähre der Viking Line nach Ankunft in Helsinki

Die Kamppi Kappelle zwischen drei grossen Einkaufszentren

Die Kamppi Kappelle zwischen drei grossen Einkaufszentren

Die Kirche ist in den Felsen gebaut

Die Kirche ist in den Felsen gebaut

Die Temppeliaukio Kirche von Helsinki

Die Temppeliaukio Kirche von Helsinki

Die Uspenski Kathedrale in Helsinki vom Hafen aus gesehen

Die Uspenski Kathedrale in Helsinki vom Hafen aus gesehen

Die Zentralbibliothek Oodi in Helsinki

Die Zentralbibliothek Oodi in Helsinki

Einkaufspassage in Helsinki

Einkaufspassage in Helsinki

Helsinki um 15:30 Uhr

Helsinki um 15:30 Uhr

Uspenski Kathedrale am Abend

Uspenski Kathedrale am Abend

Back To Top