Gegen das Chaos…

Die Silvestertrommler bannen die bösen Geister der Selbstbedienungswaschanlage. (Foto/Video: FJ)

Gegen das Chaos hilft nur Ordnung – deshalb trommelten die maskierten Tambouren in der Nacht vom Donnerstag, 30. Dezember, auf Silvester in den Strassen und Gassen von Näfels und Mollis. Coronakonform gegen die Geister des Virus.

Der gesellschaftliche Rahmen des Silvestertrommelns musste dieses Mal coronabedingt ausfallen. Weder die Hauptversammlung noch die Aufnahme der 16 Jahre alt gewordenen Tambouren unter die Aktivmitglieder – beides geschieht jeweils vor dem Silvestertrommeln in der Näfelser Burgmaschine – konnten stattfinden. Also zogen die Trommler unerwartet früh los, um ihr magisches Ritual im Rautidorf und in Mollis abzuziehen. So früh, dass eine Reihe von Zaungästen, darunter auch Kinder, mit dem Trommelzug gingen, so früh, dass das Einkaufszentrum im «Krumm» noch offen war und sich am Kreisel eine Schlange bildete. Doch die «heidnische» Nacht hatte da ja schon begonnen, das Betenläuten (normal um 19 Uhr) war verklungen, die Dunkelheit – auch wenn sie mit Strassenlaternen erhellt war – gehörte den Geistern und den Trommlern. Eine Maske tragen sie nicht erst seit Corona, sie hat den Zweck, alle – insbesondere die Geister – zu erschrecken. Zugleich tragen die Trommler eine schwarze Kutte (ähnlich geschnitten wie die braune der Kapuziner) mit weissem Seil. Auf dem Rücken sind alle «angeschrieben» und im Seil steckt der traditionelle Zinnbecher, aus dem der Trunk bei der Einkehr genossen wird. Denn bei ihrer Tour schalten die Trommler Zwischenhalte ein, um zu verschnaufen. Wie beim Zug in die Schlacht stellen sich die Trommler in Reih und Glied auf und geben sich Mühe, die Basler Märsche genau zu spielen. Ein bisschen erinnern ihre Masken mit den runden Nasen an jene der Waggis aus Basel, aber eben nur ein bisschen. So wie auch die Fasnachtstradition von Silvester – früher wurde in Näfels dann schon Masken gelaufen, getrunken und getanzt – ein bisschen auf die späteren «Orgien» der Fasnachtstage hinwies. Was das alles mit den zwölf Rauhnächten und jenen alten Mondkalendern zu tun hat, die in mehrjährigem Rhythmus Schaltmonate einschoben, welche aber nicht einen ganzen Mondmonat dauerten, um so mit dem Sonnenjahr in Übereinstimmung zu bleiben, das steht auf einem Blatt, dem eigentlich eine ganze Geschichte gehörte.

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