Der 2. «GLARNER RING» - Der Erfolg des Formats

Frau Landammann Marianne Lienhard in der Diskussion mit Pia Wertheimer, im Vordergrund Urs Brütsch. (Fotos: FJ)

Für das Team aus Moderatorin Pia Wertheimer und Urs Brütsch, für die Techniker der PREACT AG wie auch für das Team von Fridolin Druck und Medien war die Weiterführung des Formats «GLARNER RING» im Fabriktheater Schwanden so herausfordernd und erfolgreich, dass die dritte Durchführung im Frühling 2022 bereits angekündigt werden konnte. Tatsächlich war Partizipation im Zeitalter der Digitalisierung aber auch am 2. «GLARNER RING» ein wichtiges Thema.

Im Laufe des Montags hatten das Team von PREACT sowie Leopold Ramhapp vom Fabriktheater und Ernst Willi von Fridolin Druck und Medien aus dem Theater ein Fernsehstudio gemacht, auf der Website glarnerring.ch lief der Countdown für den Live Stream und die Fragen wurden nach dem detaillierten Drehbuch von Moderatorin Pia Wertheimer bereitgestellt, damit die Zuschauenden rechtzeitig mitstimmen und über den Chat auch Fragen stellen konnten. Nach dem Empfang der Gäste – es waren Frau Landammann Marianne Lienhard, Peter Straub-Hunold, Bruno Landolt, Verwaltungsrat der Sportbahnen Elm und Moderator Leopold Ramhapp als Kulturorganisator – ging’s zum Warm up mit Urs Brütsch. Kurz vor sieben dann der Countdown und man war live.

Die Demokratie
Nachdem die Moderatorin die Podiumsteilnehmenden treffend vorgestellt hatte, begann die Debatte mit dem Thema Veränderung. Für 72 Prozent der Zuschauenden hat die Pandemie ihr Leben verändert, für 28 Prozent tat es das nicht. Doch manche dieser Veränderungen zeigen sich schleichend – etwa in der Teilnahme am politischen Prozess. Da dieser im Glarnerland mit Gemeindeversammlungen und Landsgemeinde besonders direktdemokratisch ausgestaltet ist, aber eben auch so, dass jene, die mitmachen wollen, auch dabei sein müssen, waren die leeren Ränge an der Landsgemeinde 2021 ein Ausgangspunkt der Diskussion. Für Frau Landammann Marianne Lienhard war es absolut richtig die Landsgemeinde durchzuführen und die hängigen Vorlagen zu behandeln. Denn die Landsgemeinde ist die höchste Instanz und der Landrat – als Gesetzgeber – wollte möglichst nicht per Dringlichkeitsrecht eingreifen. Peter Straub brachte vor, obwohl die Landsgemeinde grossartig geführt worden sei, bewege man sich mehr und mehr an der Legalitätsgrenze. Es müssten die Konsequenzen gezogen werden, wenn die Stimmbeteiligung nahe bei 10 Prozent liege. Die Pandemie verstärke den Trend, dass sich viele von der Landsgemeinde verabschieden, das Stimmgeheimnis werde nicht eingehalten und die korrekten Abstimmungsergebnisse würden bloss geschätzt. Lienhard entgegnete ihm: «Das mit dem Stimmgeheimnis weiss man schon lange.» Im Juni habe der Regierungsrat eine genaue Analyse der politischen Partizipation beschlossen mit dem Ziel, diese zu fördern. Sie halte es aber für gefährlich, hier noch die weiteren Argumente gegen die Landsgemeinde draufzupacken. «Wir lernen mit der Pandemie.» Mitgespielt habe diesmal auch, dass es ein schöner Tag war in einem verregneten Sommer, wo viele noch in den Ferien weilten oder an einem lange geplanten Weekend. Die Zuschauenden sprachen sich in der Mehrheit dafür aus, das politische Konstrukt des Kantons zu ändern und Möglichkeiten zur digitalen Mitwirkung zu schaffen.

Der Schnee
Bei der Diskussion um die Auswirkungen der Pandemie auf den Wintersport, überraschte Bruno Landolt. Der Verkauf der Saisonkarten laufe sehr gut, sagte er, er sei höher als vor der Pandemie. «Die Leute wollen raus, sie suchen den Schneesport und die Berge.» Mit den derzeitigen Vorgaben sei man besser dran als im Winter 2020/2021, wo an den Weihnachts- und Silvestertagen Lockdown herrschte und die Gäste ihre Konsumation teilweise stehend einnehmen mussten. Die Frage von Hans Rhyner, ob die Sportbahnen noch einen solchen Winter überleben, konnte mit dem Hinweis auf die Härtefallgelder beantwortet werden. Auch die Abstimmung dazu zeigte, dass vor allem die Kultur am stärksten gelitten hat.

Das Theater
Das war eine Steilvorlage für Leopold Ramhapp, der nach wie vor eine – wenn auch zögerliche – Verbesserung im Kulturbereich feststellt. So waren Veranstaltungen wie Sound of Glarus oder auch der Glarner Stadtlauf gut besucht, weil sie draussen stattfanden. In den Theatern dagegen sei es nach wie vor schwierig, die Besucherzahlen sind teilweise um 50 Prozent rückläufig. Ramhapp und seine Chlibüni Glärnisch stellten aber während der Pandemie – man hatte wegen Kurzarbeit Zeit – ein eigenes Theater auf die Bühne und schreiben am nächsten Schenkelklopfer mit dem Titel «Schafseggel underem Sargteggel». Ramhapps Statement: «Sobald man darf, sind wir bereit!» So sieht Frau Landammann in der Zukunft die Chance auf eine stärkere elektronische Partizipation, Peter Straub sieht eine Bewegung Richtung breiterer Vertretung, Bruno Landolt ist überzeugt, dass in zehn Jahren schneesicher Wintersport geschehen kann – auch dank Schneekanonen – und Leopold Ramhapp sieht Glarus in der Pandemie «wie ein Licht in dunkler Nacht». Soweit der Zwischenstand. Die gesamte Sendung ist auf YouTube zu sehen unter GLARNERRING – Ds Wort isch frii im GLARNERRING

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