Allgemeine Leserbriefe

Im jüngsten Bulletin teil der Regierungsrat mit, dass die Frequenzen auf der Bahnlinie Schwanden – Linthal in den letzten fünf Jahren unerwartet um 10,6 Prozent gefallen sind. Vor einigen Wochen hat er im selben Bulletin erklärt, dass die Benutzung dieser Linie wegen des Rückganges an Arbeitsplätzen gesunken ist. Beides tönt etwas hilflos und wenig glaubhaft. Tatsache ist, dass der Regierungsrat selbst mit seinem fatalen Fahrplan 2014 den öffentlichen Verkehr im Grosstal massiv verschlechtert hat. Der Regierungsrat sollte zu seinen Fehlern stehen können und sich nicht hinter Floskeln verstecken. Das Grosstal ist vom Netz des Stundentaktes, das in der Schweiz abseits der Grossstädte immer noch massgebend ist, völlig abgeschnitten. Wenn ich von Luchsingen nach Sargans, Chur, Luzern oder Elm fahren will, muss ich in Schwanden oder Ziegelbrücken eine halbe Stunde warten. Wenn mich Freunde aus diesen Regionen besuchen, müssen sie in Schwanden nicht 8 Minuten, sondern 38 Minuten warten. Damit ist das Glarner Grosstal geografisch wohl die grösste Region der Schweiz, die nicht am Stundentakt angeschlossen ist. Dies ist eine Geringschätzung der über 4000 Einwohner des Grosstales. Diese werden offenbar als weniger wichtig eingeschätzt als die paar Touristen, die per Bahn nach Braunwald fahren. Ein Frequenzrückgang war absehbar und wurde von Experten auch vorausgesagt.
Die Grosstaler wissen sich aber zu helfen, sie gründen Fahrgemeinschaften zum Arbeiten und zum Einkaufen. Sie lassen den öffentlichen Verkehr links liegen, der ihre Bedürfnisse so krass missachtet.

Hansheinrich Kundert, Glarus Süd

 

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